Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Verstecken statt stechen
Mücken suchen jetzt in Wohnungen ein Plätzchen für den Winter
Berlin Fünf Minuten Fenster auf – hundert Mücken im Raum. Immens viele der Plagegeister fliegen derzeit durch offene Fenster und Türen ins Haus. Auch Stechmücken spüren, dass Herbst wird, erklärt die Biologin Doreen Walther vom LeibnizZentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg. Die gute Nachricht ist: „Die suchen keine Blutmahlzeit mehr.“
Für begattete Hausmückenweibchen gehe es nun vielmehr um die
Suche nach Orten zum Überwintern. Insgesamt gebe es 50 Stechmückenarten in Deutschland. Im Au- gust und Anfang September sei bei Hausmücken traditionell die maximale Population erreicht, so Walther. Und nach diesem regenreichen Sommer gibt es besonders viele Exemplare: „Es ist die Hölle“, sagt die Mückenexpertin – aus eigener Erfahrung: Noch nie habe sie im eigenen Haus so viele Mücken gehabt. Nicht nur die Berliner und die Brandenburger stöhnten: „Letztendlich tobt derzeit überall die Mücke“, sagt sie. Weibliche Hausmücken wüssten aber angesichts Witterung, dass der sich die Eiablage nicht mehr lohnt. Stattdessen zögen sie sich in Gebäude zurück, um in eine Art Winterruhe zu verfallen. Erst bei wärmeren Temperaturen im Frühjahr würden sie wieder aktiv und stellten den Grundstein der nächsten Generation.
Und wo verstecken sie sich? Kühle und geschützte Stellen werden bevorzugt, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Wildtierstiftung. Männchen hingegen erleben den Winter nicht, sie sterben vorher. Sie stechen ohnehin nicht – nur die Weibchen benötigen Blut zur Reifung der Eier. Die meisten Arten überwintern nach Stiftungsangaben im EiStadium, zum Beispiel in Schlamm. (dpa)