Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Woisch no
Lange bevor der FCA in die Erste Liga aufstieg, machten hiesige Kicker schon bundesweit von sich reden. Da war zum Beispiel Helmut Haller, den alle nur „Hemad“nannten
Ich weiß nicht, ob München sich rühmen kann, eine Sportstadt zu sein. Augsburg kann das allemal! Auch der Autor dieser Zeilen war schon als Knabe ein leidenschaftlicher Sportler. Zuerst bei den Bundesjugendspielen (gibt’s die noch?) an der Volksschule, der Höhepunkt eines jeden Schuljahres. Auch wenn ich den ersehnten Füller nie gewonnen habe (zur Urkunde hat’s aber gereicht) – im Weitsprung (4,75 Meter) war ich ganz gut, im 75-Meter Lauf mit 9,0 Sekunden auch nicht schlecht, aber im Weitwurf mit den 80-Gramm-lederbällen war ich eine Niete mit lächerlichen 41 Metern. Da gab es Mitschüler, die den Ball 65 Meter weit warfen. Dann kam der Fußball, beim TSV Steppach bei den Schülern kickte ich noch mit Winni Fink, der den Fußballfreunden von BCA/FCA sicher noch gut bekannt ist. Aber die beginnende Disco-zeit von 1966 bis 1970 hat dann leider meine „Fußballkarriere“beendet. Unser „Hausherr“(so nannte man damals noch den Vermieter) nahm mich zwischen 1963 und 1966 je-
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VON SILVANO TUIACH zweiten Sonntag mit ins Rosenaustadion und so wurde ich ein eisenharter Fan vom TSV Schwaben. Unvergessene Nachmittage!
Besonders erinnere ich mich noch an das Dfb-pokalspiel 1965 gegen Schalke 04. Obschon mein Idol Kurt Haseneder in diesem Spiel vier Tore schoss, verloren „wir“5:7. Ich weiß auch noch, wie 1963 (oder war es 62?) bei einem Spiel gegen den FC Bayern München Münchner Fans uns sagten: „Basst’s auf, heit spuilt a ganz Guater, a ganz Junger, der wird no was!“Gemeint war natürlich „Kaiser Franz“, der damals seine Weltkarriere begann. Dass Augsburg ein Heer von exzel-
Unsere Leser sind gefragt
In unserer Serie „Woisch no“wird die Erinnerung an die 50er , 60er und 70er Jahre in Augsburg wachgerufen. Unser Autor Silvano Tuiach blickt je den Montag zurück und unsere Leser können helfen: Kramen Sie in Ihren Alben und suchen Sie uns die schöns ten Bilder heraus. Haben Sie Ihren Mann, Ihre Frau, einst in Augsburg beim Tanzen kennengelernt? In wel chen Cafés saßen Sie mit Freundinnen, welche Autos fuhren Sie? Wir wer den die schönsten Bilder im Augsbur lenten Fußballern hervorgebracht hat, braucht man fast nicht zu erwähnen. Von Uli Biesinger, Ernst Lehner über Helmut Haller („Hemad“), Bernd Schuster, Armin Veh spielten viele „ganz oben“. Dass Helmut Haller es in Italien so toll hingekriegt hat, nötigt mir heute noch größten Respekt ab. Die Fußballspieler Struzina und Goldstein habe ich witzigerweise erst viel später in ihrer Eigenschaft als Metzgermeister kennengelernt.
Als dann 1967 die Fusion von BCA und Schwaben stattfand, war ich zum Eishockey abgewandert. Aber das Rosenaustadion war noch in anderer Hinsicht ein Zuschauerden magnet. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an den legendären Leichtathletikkampf Deutschland gegen UDSSR im Jahr 1958. Zwei Tage volles Stadion, Deutschland gewann 115:105 und der Doppelsieg von Müller über 5000 Meter und 10000 Meter brachte die Menge zum Toben. Auch Feldhandball wurde im Rosenaustadion noch gespielt. Beim Länderspiel Deutschland gegen Schweiz war ich im Stadion. Wie erwähnt: So etwa 1965/66 wurde ich zum AEV-FAN. Und Paul Ambros („der Tiger vom Hopfensee“) ersetzte jetzt Kurt Haseneder. Aber auch in nicht so populären Sportarten war Augsburg spitze: 1960 feierten 120 000 Augsburger unsere „Gold-heidi“, die in Rom bei der Fechtolympiade Siegerin wurde. Und auch das Frauenbasketballteam vom TVA, das, so glaube ich, in den TSV Schwaben überging, feierte zu dieser Zeit große Erfolge. Natürlich: Schreiben ließe es sich auch noch über den Radfahrer Martin Singer, den Tischtennisspieler Martinez, die Handballer Löhr und Wunderlich. 1980, nebenbei, begann ich mit dem Tennisspielen und unser „Boris“war damals Max Wünschig. Vage erinnere ich mich noch an die Motorrad-sandbahnrennen in Haunstetten, das Menschenmassen anzog, und ein Leser der Heimatzeitung erzählte mir vor einigen Tagen, auch im Boxen sei Augsburg in den 50er Jahren eine Hochburg gewesen. Dafür bin ich wieder einige Jahre zu jung.
Der Autor Silvano Tuiach ist Jahrgang 1950. Er wuchs in Augsburg sowie Steppach auf, heute ist er in Neusäß zu Hause. Der Kaba rettist ist auch als Herr Ranzmayr be kannt, ein „Augschburger“in Reinform. Immer wie der ist dieser Herr Ranzmayr auf Hitra dio rt.1 zu hören.