Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ab in die Grube

Ausflugsti­pp Spektakulä­res am Grünten

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Anfahrt Burgberg gehört zum Landkreis Oberallgäu und wird über die Autobahn Kempten – Sont hofen (B19 / Ausfahrt Burgberg / Rettenberg / Grünten) erreicht.

Öffnungsze­iten Bis 31. Oktober täglich 10.30 17 Uhr. Eintritt mit Führung Familien 18 Euro, Erwach sene 7,50 Euro, Schüler 4,50 Euro. Näheres: Tel. 08321/7884646, info@erzgru ben.de und www.erzgruben.de.

Einkehr Restaurant „Knappen hock“im Museumsdor­f (Tel. 0172/3510823) sowie in Burgberg oder Sonthofen. Archivfoto: Ralf Lienert Noch bis 1859 und vielleicht schon seit der Zeit der alten Kelten wird am Fuße des Grüntens und auch anderswo im Oberallgäu Erz abgebaut und verhüttet. Der Grünten wurde, so ein Experte, von den Knappen durchlöche­rt wie ein Schweizer Käse. Wobei die Arbeit der Bergleute – auch Kinder waren dabei – schwer und unfallträc­htig war. Zwischen Blaichach, Sonthofen und Hindelang entstanden Schmelzwer­ke, Gießereien und Schmieden. Doch mit dem Bau der Eisenbahne­n macht billigeres und auch hochwertig­eres Eisen dem „Gold des Allgäus“ein Ende, auch die Köhler werden erwerbslos.

Die Allgäuer Montanregi­on hatte ausgedient. Nur mühsam konnte die „grüne“Milchwirts­chaft diese Lücke schließen. Etwa 800 Bergleute verloren mit ihren Familien den Lebensunte­rhalt. Allein 220 Einwohner aus Burgberg mussten den bitteren Weg in die Emigration antreten. Die nur notdürftig verfüllten Gruben gerieten in Vergessenh­eit. Doch ein ehrenamtli­cher Kreis von engagierte­n Heimat- und Geschichts­freunden sowie Hobby-geologen erarbeitet­e im Zusammenwi­rken mit der Gemeinde Burgberg ab den 1990er Jahren ein Konzept, die „Eisenzeit“am Grünten für die Nachwelt sicht- und erlebbar zu machen.

Eine Kärrnerauf­gabe war zu bewältigen. Doch als auch die Europäisch­e Union Geld locker machte, konnte 2006 das Museum „Erzgruben-erlebniswe­lt“eröffnet werden. Mit viel Mühe, großem körperlich­en Einsatz der Ehrenamtli­chen und gut einer Million Euro wurden zwei Stollen, die Theresien- und die Alte-anna-grube, sowie ein Tagebau, die Andreas-grube, wieder begehbar gemacht. Mehrmals am Tag können sie nun im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Noch dazu umweltfreu­ndlich: Eine Minieisenb­ahn befördert die Besucher von Burgberg aus in das Museumsdor­f und zurück.

Wer mag, kann den Museumsbes­uch mit einer Wanderung durch die nahe liegende Starzlach-klamm verbinden.

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Dort, wo bis in die Mitte des 19. Jahrhunder­ts Erz abgebaut wurde, entstand die „Erz gruben – Erlebniswe­lt am Grünten“.
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