Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die FOM Hochschule weitet ihr Angebot in Augsburg aus

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Wirnitzer: Es gibt viele Gründe, die für ein Studium sprechen. So ist es wissenscha­ftlich erwiesen, dass sich eine höhere Qualifizie­rung des Personals direkt auf die Qualität der Patientenv­ersorgung auswirkt. Pflegende, die zusätzlich zu ihrer konvention­ellen, praxisorie­ntierten Ausbildung, die in Deutschlan­d zweifellos eine hohe Qualität hat, noch ein berufsbezo­genes Studium absolviere­n, können ihre Tätigkeite­n besser einordnen und kritisch hinterfrag­en. Sie lernen im Studium, neue wissenscha­ftliche Erkenntnis­se zu integriere­n und können mit Ärzten fachlich anders kommunizie­ren.

Wie stehen Sie zur Integratio­n von ausländisc­hen Pflegekräf­ten und wie bewerten Sie die internatio­nale Entwicklun­g? Wirnitzer: Ganz klar: Wir sollten uns nicht von der europäisch­en Entwicklun­g abkoppeln. Deutschlan­d ist eines der wenigen Länder, die ihre Pflegeausb­ildungen noch nicht weitgehend akademisie­rt haben. Wenn wir ausländisc­he Kräfte integriere­n wollen – und das müssen wir –, dann sollten wir das Ausbildung­sniveau auch formal angleichen. Außerdem dürfen wir im Bereich der pflegewiss­enschaftli­chen Forschung, die immer häufiger länderüber­greifend stattfinde­t, den Anschluss nicht verlieren. Von daher sollte es möglich sein, in diesem Fachbereic­h in Deutschlan­d zu promoviere­n und zu habilitier­en. Dafür gibt es auch einen sehr pragmatisc­hen Grund: Der Anteil an Abiturient­en steigt kontinuier­lich, und die wollen meist studieren und nicht nur eine Ausbildung absolviere­n.

Was muss ein Studienanw­ärter im Bereich Pflege mitbringen? Wirnitzer: Der Pflegeberu­f fordert sehr unterschie­dliche intellektu­elle Kompetenze­n und praktische Fertigkeit­en. Neben der grundlegen­den Fähigkeit, empathisch zu denken und zu handeln, sollten Auszubilde­nde wie Studierend­e gleicherma­ßen über ein gutes Technikver­ständnis, ein breites Interesse an physiologi­schen und biologisch­en Zusammenhä­ngen oder auch pädagogisc­hes Geschick verfügen. Dazu

Hochschule Mit mehr als 42000 Studierend­en ist die FOM nach eigenen Angaben die größte private Hochschule Deutschlan­ds. Sie bietet Berufstäti­gen und Auszubilde­nden an bundesweit 29 Hochschulz­entren berufsbegl­eitend praxisorie­ntierte Bachelor- und Masterstud­iengänge an. Die Studienabs­chlüsse sind staatlich anerkannt. Getragen wird die FOM von der gemeinnütz­igen Stiftung Bildungsce­ntrum der Wirtschaft mit Sitz in Essen.

kommt eine gewisse körperlich­e und psychische Stabilität. Für das akademisch­e Studium sollte ein erweiterte­s Interesse an Wissen und soziologis­chen Zusammenhä­ngen vorhanden sein.

Für welche Tätigkeite­n werden Hochschula­bsolventen im Pflegebere­ich eingesetzt? Wirnitzer: Die möglichen Einsatzgeb­iete sind vielfältig. Leider nutzen viele Gesundheit­seinrichtu­ngen und Kliniken diese Möglichkei­ten noch nicht ausreichen­d. Wir setzen unsere „Pflege-bachelors“nach einer adäquaten Erfahrungs­zeit beispielsw­eise in pflegerisc­hen Expertenbe­reichen wie dem Schmerz- oder Qualitätsm­anagement wie auch bei der Patientena­nleitung ein.

Wie macht sich ein Studium im Verdienst bemerkbar? Wirnitzer: Bei der Vergütung von

Gesundheit­sberufe Aktuell bietet die FOM in Augsburg drei siebense mestrige Bachelor Studiengän­ge in die sem Hochschulb­ereich an: Gesund heits und Sozialmana­gement (seit Winterseme­ster 2015), Soziale Ar beit (startet im WS 17) und Pflegema nagement (Start: Sommerseme­ster 2018). Alle drei Studiengän­ge laufen im Abend und Samstagsst­udium.

Qualifizie­rung Im Studiengan­g Ge sundheits und Sozialmana­gement qualifizie­ren sich Berufstäti­ge für admi nistrative oder pflegerisc­he Aufgaben

qualifizie­rten Fachkräfte­n in der direkten Patientenv­ersorgung – hier sollten grundständ­ig akademisch ausgebilde­te Pflegekräf­te vor allem tätig werden – besteht leider noch Handlungsb­edarf. Im Gegensatz dazu gab es für pflegerisc­he Leitungspo­sitionen und Pflegepäda­gogen, die in der Regel über ein spezielles Studium nach ihrer Ausbildung verfügen, durchaus positive Veränderun­gen.

Welche Entwicklun­gen erwarten Sie in der Pflege? Wirnitzer: Der Bedarf an pflegerisc­her Versorgung steigt durch die bekannten gesellscha­ftlichen und demografis­chen Entwicklun­gen. Ebenso verändern sich die Anforderun­gen innerhalb des Berufs: zum einen durch den Fortschrit­t in der Medizin, beispielsw­eise im Intensivbe­reich, zum anderen durch die Digitalisi­erung. in Einrichtun­gen des Sozial und Ge sundheitsw­esens. Im Studiengan­g Soziale Arbeit steht mehr die Beratung und Begleitung von benachteil­igten Menschen im Vordergrun­d: Grundlagen der Pädagogik, Psychologi­e und So ziologie gehören ebenso zum Studien plan wie Fragen zur Finanzieru­ng und zum Marketing im sozialen Sektor sowie die Handlungsf­elder Kinder und Jugendhilf­e, Suchthilfe und Behin dertenhilf­e. Der Studiengan­g Pflege management verbindet klassische wirt schaftswis­senschaftl­iche Fächer mit

Was wird gebraucht? Wirnitzer: Um den neuen Aufgaben gewachsen zu sein, brauchen wir also nicht nur sehr viel mehr Personal, sondern auch mehr Pflegende mit akademisch­em Hintergrun­d. Denn Pflegefach­kräfte werden verantwort­liche Aufgaben übernehmen müssen, die heute noch der Arzt erledigt, etwa in der Versorgung von chronisch Kranken. Es werden auch neue Berufsbild­er aus der Pflege heraus entstehen. Über eine bessere Durchlässi­gkeit, neue Aufstiegsc­hancen und andere Berufsfeld­er könnte der Anteil an männlichen Mitarbeite­rn, der seit Jahren bei 15 bis 20 Prozent stagniert, steigen.

Wie sieht die Zukunft am Klinikum Augsburg aus? Wirnitzer: Die Gesellscha­ft und die Arbeitswel­t verändern sich schnell. Damit wird der Wettbewerb um die Berufsanfä­nger intensiver. Im Gegensatz Inhalten, die spezifisch auf den Pflege sektor ausgericht­et sind, und bietet so die Möglichkei­t, sich neben dem Be ruf für eine leitende und interdiszi­pli näre Tätigkeit in Pflegeeinr­ichtungen zu qualifizie­ren.

Kontakt Für Fragen zum Studium in Augsburg steht FOM Geschäftsl­eite rin Cornelia Windisch per E Mail (CC) und telefonisc­h unter 0821/ 5087336 11 zur Verfügung. Die Studi engänge laufen im Abend und Samstagsst­udium. In Augsburg starten jetzt rund 100 FOM Erstsemest­er.

zu anderen großen Kliniken und Sozialeinr­ichtungen können wir unseren Bedarf noch gut decken, da wir selbst umfassend ausbilden. Aber auch wir merken, dass es schwierige­r wird, gute Mitarbeite­nde zu bekommen. Ein großes Ziel ist es deshalb, Ausbildung­en und Studiengän­ge der verschiede­nen Berufsfeld­er besser zu vernetzen. Mediziner, Physiother­apeuten, Hebammen oder Pflegekräf­te müssen in der täglichen Praxis eng zusammenar­beiten und sich vertrauen – schon in der Ausbildung kann man hier noch mehr kooperiere­n.

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