Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kebab und Kaffeehaus
Tipp des Tages Ein Österreicher und ein Migrant zanken sich – und helfen sich aus der Patsche
Arte, 20.15 Uhr Mitten in Wien zoffen sich der Ur-österreicher Johann Stanzerl (Andreas Vitásek) und sein Erzfeind mit türkischem Migrationshintergrund, Mustafa Öztürk (Tim Seyfi). Dabei hatten sie am Ende des 2012 auf Arte gelaufenen Fernsehfilm „Kebab mit Alles“eigentlich das Kriegsbeil begraben.
Inzwischen betreiben die Streithähne Seite an Seite Lokale im Haus, das Öztürk gekauft hat: Stanzerl sein schlecht laufendes Traditionscafé „Prinz Eugen“und Öztürk einen besser florierenden Döner-imbiss. Regisseur Wolfgang Murnberger sorgt für neue Schlagabtausche.
Im Fortsetzungsfilm „Kebab extra scharf!“führt Murnberger weitere satirisch überzeichnete Reibereien vor. Der Humor soll helfen, Feindbilder mit Hilfe zu überwinden. Die sympathischen Hauptdarsteller tragen das Ihre dazu bei. Die Geschichte beginnt mit einer Schlappe für den österreichischen Wirt: Monatelang ist er die Miete schuldig geblieben – und erhält deshalb von Öztürk die Räumungsklage. Die Familie Öztürk lebt vom Kredit des Vaters der Ehefrau. Als der alte Herr seinen Besuch ankündigen lässt, kommt Panik bei den Öztürks auf. Und der Plan, Stanzerl seine Schulden zu erlassen, wenn er seinen Vermietern für eine Woche seine Kaffeehausräume überlässt, um dem Kreditgeber den Betrieb eines gehobenen Restaurants vorzugaukeln. Stanzerl stimmt zu.
Dann aber potenziert sich die Problemlage durch allerlei Kuriositäten. So originell die Ideen rund um Kebab, Kaiserschmarrn und Beschneidungsfeier erscheinen, der Wortwitz ist ausbaufähig. Das versöhnliche Ende kommt beinahe erholsam.