Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Streit um Bioabfall
Umwelt Große Plastiksäcke werden nicht mehr abgeholt. Das sorgt für Unmut im Stadtrat. Was Referent Reiner Erben dazu sagt
Gerade jetzt zur Herbstzeit fällt viel Laub an. Gartenbesitzer waren bislang froh, wenn sie den gesammelten Biomüll über Plastiksäcke zusätzlich zur bereits gefüllten Braunen Tonne entsorgen konnten. Die Säcke wurden von der Müllabfuhr mitgenommen. Diesen Service wird es künftig nicht mehr geben. Die Stadt hat die vorliegende Satzung geändert. Grund für die Änderung: Es bleiben bei den Plastik-säcken zu viele Anteile übrig, wenn sie in der Biogasanlage verwertet werden.
Umweltreferent Reiner Erben hatte die Situation vor der Stadtratssitzung wie folgt erläutert: Seit 2013 wird aus dem Inhalt der Braunen Tonne in der Abfallverwertungsanlage durch Vergärung Bioerdgas erzeugt. Die Energie reicht laut Stadt, um 3800 Erdgasautos mit Jahresfahrleistung von 15000 Kilometern zu betreiben oder 3900 Haushalte zu heizen. „Diese für die Umwelt so sinnvolle Maßnahme wird leider durch einen zu hohen Anteil von Fremdstoffen in der Biotonne eingeschränkt“, sagte Erben.
Als Alternative zu den Plastiksäcken können Gartenbesitzer ihre Grünabfälle an den Wertstoffpunkten im Holzweg, der Johanneshaag-straße und dem Oberen Auweg sowie an der Kleinmengenannahmestelle der Abfallverwertung kostenlos abgeben. Zudem gebe es auf Antrag auch eine zusätzliche Braune Tonne, sofern das dreifache Volumen der Restmülltonne nicht überschritten wird. Verwiesen wird auch auf die Möglichkeit, die Grünabfälle selbst zu kompostieren.
Was die Stadt nun umsetzt, gefiel nicht allen Stadträten. „Es wird immer mehr auf dem Rücken des Bürgers abgeladen“, sagte Beate Schabert-zeidler (Pro Augsburg). Rainer Schaal (CSU), der frühere Umweltreferent, sprach sich dafür aus, das Konzept nochmals zu überdenken. Am Ende werde doch nur mehr Biomüll in die Graue Tonne gestopft. Rudolf Holzapfel (Pro Augsburg) hinterfragte die Umweltbilanz, sofern die Bürger ihren Biomüll nun mit dem Fahrzeug in den Wertstoffhöfen abliefern sollen. Erben sagte, dass Bürger problemlos eine weitere Braune Tonne bestellen könnten, um den anfallenden Biomüll zu entsorgen. Sie würden kostenlos geliefert. Bei zwölf Gegenstimmen wurde die Satzungsänderung beschlossen.
Zur richtigen Entsorgung des Bioabfalls im Haushalt gab es Tipps in der Sitzung. Bioabfall solle keinesfalls in Plastiktüten entsorgt werden. Dies betreffe auch biologisch abbaubare Sammeltüten, weil diese in der Kürze der Zeit, in der der Bioabfall in der Vergärungsanlage bleibt, nicht abgebaut werden. Die Stadt rät Bürgern, Küchenabfälle in Papiertüten, Küchenkrepp oder Zeitungspapier einzuwickeln und zu entsorgen. „Ziel muss es sein, dass sich in den Biotonnen möglichst auch nur Bioabfälle befinden.“, sagte Erben.
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