Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Die Fieseren sind die Schüler“
und da hieß es plötzlich: Du hast jetzt Migrationshintergrund. Seitdem muss ich mich damit auseinandersetzen.
Sie haben ja vor der Bundestagswahl in einem Video sehr klar gegen die AFD Stellung bezogen. Nun hat die Partei über 12 Prozent bekommen. Verändert sich für Sie die Sicht, wenn Sie mit dem Wissen durch die Straßen gehen, dass jeder Zehnte dort eine fremdenfeindliche Partei gewählt hat? M’barek: Ich glaube nicht, dass jeder, der die AFD gewählt hat, automatisch ein Nazi ist. Aber das ändert nichts daran, dass ich mit den Inhalten, für die die AFD steht, nichts anfangen kann und einige davon auch verabscheuungswürdig finde. Es ist wichtig, darauf zu achten, was mit unserer Gesellschaft passiert und wo das Ganze hinführt. Vieles, was vor ein paar Jahren nie hätte gesagt werden können, ist mittlerweile wieder salonfähig. Ich finde das sehr traurig, was da gerade passiert. Aber ich fühle ich mich davon nicht bedroht, wenn ich durch die Straßen gehe.
Sie haben sich jetzt über drei Filmfolgen mit dem Beruf auseinandergesetzt und müssen es wissen: Was macht einen idealen Lehrer aus? M’barek: Der ideale Lehrer motiviert seine Schüler, versucht deren Talente zu fördern und sie dort aufzufangen, wo sie hilflos sind. Lehrer ist ein sehr schwieriger Beruf. Man braucht viel Kraft, um das durchzuhalten. Wir sollten weniger auf Lehrern rumhacken. Man sieht das ja auch in „Fack ju Göhte“: Die fieseren Menschen sind ja eigentlich die Schüler.
Der Film beschert seinen Figuren ein Happy-abi-end, das ja im echten Leben nicht allen vergönnt ist… M’barek: Ja, aber der Film ist auch keine Doku. Natürlich findet nicht alles, was in diesen 120 Kinominuten passiert, auch im wirklichen Leben statt. Solche Zeki-müller-witze wird es auch in der normalen Schulwelt nicht geben. Trotzdem soll der Film einfach Hoffnung machen. Wir zeigen eben mal eine Wunschvorstellung.
Wie geht es für Sie nun nach der „Fack ju Göhte“-ära weiter? M’barek: Jetzt kommen erst mal „Paddington 2“und noch ein paar andere Sachen ins Kino. Das Publikum wird also erst einmal nicht von mir verschont bleiben. Aber im nächsten Jahr will ich mal ein wenig darüber nachdenken, wo ich als Schauspieler noch so hin will. Da habe ich ja jetzt die Möglichkeit, Ansprechpartner zu finden und vielleicht auch ein paar Dinge anzuschieben. Das ist ein großes Privileg, das ich auch gern nutzen möchte.