Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Abschiebungen gehen leicht zurück
Asylpolitik Angekündigte Trendwende bleibt aus
Berlin Trotz verstärkter Bemühungen, abgelehnte und ausreisepflichtige Asylbewerber in ihre Heimat zurückzuschicken, haben die meisten Bundesländer in diesem Jahr weniger Menschen abgeschoben als 2016. Auch die Zahl geförderter freiwilliger Ausreisen ging in fast allen Ländern zurück, wie eine Umfrage in den Innenministerien ergab.
Besonders deutlich war der Rückgang der Abschiebungen in Sachsen, wo sich diese Zahl in den ersten elf Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbierte. Nennenswert mehr Abschiebungen im Vergleich zu 2016 meldeten lediglich NRW und Rheinland-pfalz. Laut Bundesinnenministerium wurden von Anfang Januar bis Ende November knapp 22 200 Menschen aus Deutschland zwangsweise in ihre Heimatländer zurückgeschickt. 2016 waren es insgesamt knapp 25 400 gewesen.
Die Gesamtzahl der geförderten freiwilligen Ausreisen lag bis Ende November bisher bei knapp 27900. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es fast 20000 mehr gewesen. Zuvor hatte die über den Trend berichtet, allerdings auf Basis von Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und der Bundespolizei.
Kanzlerin Angela Merkel hatte eine nationale Kraftanstrengung angekündigt, um die Zahl der Abschiebungen und der freiwilligen Ausreisen zu erhöhen. Bund und Länder richteten dafür ein gemeinsames Koordinierungszentrum ein, starteten Beratungsangebote und erhöhten die finanziellen Hilfen für freiwillige Rückkehrer.