Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Staat muss helfen
Seit 1998 hat der Tierschutz in Bayern als Staatsziel Verfassungsrang. Mit der Realität in vielen bayerischen Tierheimen hat dieser hehre Anspruch allerdings wenig zu tun: Die Gebäude haben oft Jahrzehnte auf dem Buckel. Experten schätzen, dass rund die Hälfte sanierungsbedürftig ist. Für Neubauten oder Renovierungen fehlt aber oft das Geld. Auf viele Tierheime in Grenznähe oder entlang der großen Autobahnen wird zudem das wachsende Problem der illegalen Tiertransporte abgewälzt: Weil die Eigentümer der eingeschmuggelten Tiere meist im Ausland leben, bleiben die Heime oft auch noch auf den Kosten für die Pflege der geschundenen Tiere sitzen.
Schon heute hängt der Betrieb der Auffangeinrichtungen aber zu großen Teilen von ehrenamtlichem Engagement und Spenden ab. Die Staatsregierung macht es sich deshalb zu leicht, wenn sie in Finanzierungsfragen nur unschuldig die Hände hebt und auf die Verantwortung der Kommunen verweist. Deren Engagement ist nämlich sehr unterschiedlich: Während manche Tierheime ordentlich finanziert sind, müssen andere jedem Cent hinterherlaufen. Ein staatlicher Härtefallfonds würde keine Unsummen verschlingen, könnte vielen in ihrer Existenz bedrohten Heimen aber Stabilität geben. Das wäre wichtig. Schließlich hat der Tierschutz in Bayern nicht nur Verfassungsrang. Er liegt auch vielen Bürgern sehr am Herzen.