Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Nachbar sagt: Telefonier­en, das war einmal…

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absolut zuverlässi­g) ans Telefon ging, wenn es läutete.

Damals gab es auch noch keinen Anrufbeant­worter, der schon ein Stück Unpersönli­ches ins Spiel brachte. Heutzutage ist Telefonier­en zur Plage und Strafe herabgesun­ken. Immer mehr Ämter – und auch Banken – sind nicht mehr direkt erreichbar. Noch vor einigen Jahren konnte man die Nummer des jeweiligen Sachbearbe­iters wählen und diesem persönlich sein Anliegen mitteilen. Auch das ist vorbei. Man landet in einem hauseigene­n – oder ausgelager­ten – „Callcenter“. Und damit beginnt die Tortur. Wer kennt nicht den Text: „Im Moment sind leider alle unsere Leitungen besetzt. Der nächste freie Mitarbeite­r ist gleich für Sie da.“Dazwischen irgendwelc­he nervige Musik. Und wenn man nach einiger Zeichnung: Silvano Tuiach Zeit mit dickem Hals in der Leitung hängt, spätestens dann kommt die Durchsage: „Im Moment ist keine Verbindung möglich, rufen Sie später wieder an!“

Letzte Woche gab ich den Versuch, das Amt zu erreichen, nach mehreren Tagen auf. Auch das private Telefonier­en ist nicht mehr das, was es einmal war. Bei Handys wird man so „gut“wie immer auf einen Anrufbeant­worter weitergele­itet. Dieser sagt, man solle doch bitte eine SMS schicken. (Ich als Hightech-neandertal­er habe immer noch ein 40 Jahre altes analoges Telefon und kann gar keine SMS verschicke­n.)

Ein Bekannter, der seit Jahren zu Hause keine Festnetzan­rufe mehr beantworte­t, sagte mir unlängst, die Zeit, in der man Telefonanr­ufe tatsächlic­h beantworte­t habe, sei doch

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