Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wo es die „Katze im Sack“zum Ersteigern gibt
Auktion Der Inhalt von Lagerboxen kommt in einer Industriehalle unter den Hammer. Die Gründe, warum große Mengen Hausrat einen neuen Besitzer bekommen, sind vielfältig. Was die Käufer antreibt
mich einfach über den Spaß, dabei zu sein.“„Es ist spannend, mal live in Augsburg zu erleben, was man sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, ergänzt Ottos Partnerin Sylvia. Als Box 8140 mit dem Grill versteigert wird, geht allerdings ein anderer der 16 Auktionäre, die sich für eine Bieterkarte registriert haben, über Ottos Budget.
Der Grill geht für 70 Euro weg, Holzplatten für 50 Euro, alles mögliche Werkzeug für 370 Euro. Oft sind es aber auch 2,35 mal 1,45 mal 2 Meter Überraschung, die unter den Hammer kommen. Gut in Umzugskisten verpackt oder hinter Matratzen versteckt, kauft man buchstäblich die Katze im Sack. Genau das finden Christian und Fabian das Spannende an der Sache: Zwei Boxen gehen an die Freunde, eine davon mit dem Rekorderlös von 470 Euro für Möbel und Hausrat. „Es ist ein Glücksspiel. Was wir Tolles finden, benutzen wir selbst – was nicht gut ist, werfen wir weg. Wir kaufen sonst auch auf Flohmärkten, das sind oft tolle Möbel, die 200 Jahre halten – nicht wie andere Sachen, die nach einem Umzug kaputt sind.“
Vielleicht sind die beiden aber doch nicht nur Vintage-fans, sondern gehören zu den etwa 60 Prozent Händlern und Profis, die Auktionator Rockmann unter den Bietern vermutet? „Die erkennt man daran, dass sie nicht auffallen wollen und das Kärtchen zum Bieten nur kurz vor die Brust halten.“Eine vierköpfige Familie dagegen gehört garantiert zu den „Neulingen“: Nachdem sie wie alle anderen ihre beiden ersteigerten Kisten im improvisierten Büro, das Paul Brucklachner – natürlich in einer Box – eingerichtet hat, bar bezahlt haben, erkunden sie neugierig das Erstandene und lachen laut über die Christbaumkugeln, die als erstes auftauchen. „Wir hätten doch vier Wochen früher versteigern sollen“, scherzt Brucklachner.
Er und Rockmann sind am Ende zufrieden: Alles ging weg und muss spätestens Montag abgeholt und die Box besenrein zurückübergeben werden. Oder die neuen Besitzer mieten weiter. Vom eingenommenen Geld hat easyboxit nichts: Abzüglich lediglich der angesammelten Miet- und Mahngebühren, geht der Erlös an den bisherigen Besitzer oder, falls der nicht auszumachen ist, auf ein Treuhandkonto.