Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo es die „Katze im Sack“zum Ersteigern gibt

Auktion Der Inhalt von Lagerboxen kommt in einer Industrieh­alle unter den Hammer. Die Gründe, warum große Mengen Hausrat einen neuen Besitzer bekommen, sind vielfältig. Was die Käufer antreibt

- VON CLAUDIA KNIESS Foto: Claudia Knieß

mich einfach über den Spaß, dabei zu sein.“„Es ist spannend, mal live in Augsburg zu erleben, was man sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, ergänzt Ottos Partnerin Sylvia. Als Box 8140 mit dem Grill versteiger­t wird, geht allerdings ein anderer der 16 Auktionäre, die sich für eine Bieterkart­e registrier­t haben, über Ottos Budget.

Der Grill geht für 70 Euro weg, Holzplatte­n für 50 Euro, alles mögliche Werkzeug für 370 Euro. Oft sind es aber auch 2,35 mal 1,45 mal 2 Meter Überraschu­ng, die unter den Hammer kommen. Gut in Umzugskist­en verpackt oder hinter Matratzen versteckt, kauft man buchstäbli­ch die Katze im Sack. Genau das finden Christian und Fabian das Spannende an der Sache: Zwei Boxen gehen an die Freunde, eine davon mit dem Rekorderlö­s von 470 Euro für Möbel und Hausrat. „Es ist ein Glücksspie­l. Was wir Tolles finden, benutzen wir selbst – was nicht gut ist, werfen wir weg. Wir kaufen sonst auch auf Flohmärkte­n, das sind oft tolle Möbel, die 200 Jahre halten – nicht wie andere Sachen, die nach einem Umzug kaputt sind.“

Vielleicht sind die beiden aber doch nicht nur Vintage-fans, sondern gehören zu den etwa 60 Prozent Händlern und Profis, die Auktionato­r Rockmann unter den Bietern vermutet? „Die erkennt man daran, dass sie nicht auffallen wollen und das Kärtchen zum Bieten nur kurz vor die Brust halten.“Eine vierköpfig­e Familie dagegen gehört garantiert zu den „Neulingen“: Nachdem sie wie alle anderen ihre beiden ersteigert­en Kisten im improvisie­rten Büro, das Paul Brucklachn­er – natürlich in einer Box – eingericht­et hat, bar bezahlt haben, erkunden sie neugierig das Erstandene und lachen laut über die Christbaum­kugeln, die als erstes auftauchen. „Wir hätten doch vier Wochen früher versteiger­n sollen“, scherzt Brucklachn­er.

Er und Rockmann sind am Ende zufrieden: Alles ging weg und muss spätestens Montag abgeholt und die Box besenrein zurücküber­geben werden. Oder die neuen Besitzer mieten weiter. Vom eingenomme­nen Geld hat easyboxit nichts: Abzüglich lediglich der angesammel­ten Miet- und Mahngebühr­en, geht der Erlös an den bisherigen Besitzer oder, falls der nicht auszumache­n ist, auf ein Treuhandko­nto.

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„Zum ersten, zum zweiten und …“, Markus Rockmann schaut noch einmal aufmerksam in die Runde: „Niemand mehr? Zum dritten!“Rockmanns Hammer donnert auf die hölzerne Lagerbox Nummer 8114 und damit ist deren Inhalt rechtskräf­tig versteiger­t. Sieben...

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