Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Im Internet verliebten sie sich in die Berghütte
Gastronomie Friederike Gil und Bastian Reisinger aus München übernehmen das kleine Lokal am Predigerberg. Was Deko und Konzept betrifft, haben die beiden genaue Vorstellungen
Schon beim Blick auf die Fotos haben Bastian Reisinger und seine Partnerin Friederike Gil gewusst: Das ist es. Das ist das Lokal, in dem sie sich selbstständig machen wollen. Die Fotos hatten sie in Internet entdeckt. Die Brauerei Paulaner suchte in ihrer Pachtbörse nach neuen Pächtern für die Berghütte am Predigerberg. Als die damaligen Münchner die Fotos im Internet ansahen und die Beschreibung dazu lasen, waren sie sich einig. „Hier können wir uns wohlfühlen und das Geschäft zu zweit führen“, sagt die 28-Jährige.
Dann ging alles sehr schnell. Noch im November gingen sie in München Vollzeitjobs nach. Dann unterschrieben sie den Pachtvertrag, suchten sich in Augsburg eine neue Wohnung und übernahmen zum Jahreswechsel das kleine Lokal. Acht Jahre lang hatte zuvor Filip Knezovic die Berghütte bewirtet. Die Hüttenatmosphäre der Wirtschaft war bei Stammgästen und Nachtschwärmern gleichermaßen beliebt.
Und daran soll sich gar nicht so viel ändern. Nach nur wenigen Wochen haben Bastian Reisinger und Friederike Gil das Lokal wiedereröffnet. Die Bänke wurden neu ge- polstert, der Boden abgezogen, die Küche neu eingerichtet. Als Dekogegenstände hat der neue Inhaber einen Rechen und eine Säge von seinem Urgroßvater aufgehängt. „Er war Zimmermann“, sagt er. Die holzvertäfelten Wände, die ursprünglich von einer Südtiroler Hütte stammen, sind geblieben.
Bastian Reisinger, 33, ist gelernter Koch. Er hat im Ifen-hotel im Kleinwalsertal gelernt und schon in Küchen am Arlberg, in Dublin oder Melbourne gearbeitet. Er wollte immer etwas Eigenes haben. „Ich will mich selber verwirklichen, nach meinen eigenen Vorstellungen und Ideen kochen.“Den Schritt hat er gemeinsam mit Partnerin Friederike Gil gewagt, die in der Gastronomie großgeworden ist. „Ich habe in Restaurants, Cafés, Bars und Wirtschaften gearbeitet. In München war ich zuletzt im Steak-restaurant Block House beschäftigt. Mir gefällt es, dass ich in diesem Job so viele Menschen kennenlerne“, erzählt sie. In seinem ersten gemeinsamen Lokal will sich das Paar so richtig „austoben“.
In der Berghütte wird es täglich wechselnde Gerichte geben. Die Richtung ist klar: deutsche, bayerische und österreichische Küche. „Es gibt inzwischen an jeder Ecke einen Italiener, aber wer einen Schweinsbraten essen will, der muss suchen“, sagt Bastian Reisinger. Er will erst einmal ausprobieren, was bei der Augsburger Kundschaft gefragt ist. Ein Berghütten-rösti mit Speck und Käse, Kaiserschmarrn, Ochsenbackerl, Fleischküchle und Backhendlsalat standen bereits zur Auswahl.
Von seiner neuen Heimatstadt hat das Paar noch nicht allzuviel gesehen. „Das was wir allerdings bislang gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen. Die schönen Häuser hier in der Altstadt, die bunten Fassaden. Mir gefällt es“, sagt der 33-Jährige. Sobald etwas Alltag einkehrt, wollen sie Augsburg für sich entdecken.