Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gäste sollten auch im dritten Zelt feiern
Wenn der Frühjahrsplärrer am Ostersonntag startet, dann noch mit nur zwei Bierzelten. Die dritte Gastronomie eröffnet erst zum Volksfest im Herbst. Spannend ist, welchen Betreiber die Stadt wählen wird. Groß unterscheiden werden sich beide in ihren Ideen sicherlich nicht. Die Vorgaben der Stadt sind dafür zu konkret. Dass es dieses mal allerdings nur zwei Bewerber gibt, fällt auf. Das Scheitern der Sterndl-alm und die Kritik von Edmund Diebold an den Rahmenbedingungen haben offenbar Eindruck hinterlassen.
Ein Festzelt ist eine große Aufgabe. Es ist kein Selbstläufer. Nicht nur das Konzept muss gut sein, der Bewerber muss ordentlich investieren. Vor allem in seine Ausdauer und Energie. Nur mit kontinuierlicher Qualität kann man Besucher dauerhaft überzeugen. Auch die großen Konkurrenten, Schaller und Binswanger & Kempter, stehen jedes Jahr vor einer neuen Herausforderung. Unter der Woche sind auch die großen Zelte nicht immer prall gefüllt. Es braucht schon Programm, um die Besucher zu locken.
Die Anforderung der Stadt, die dritte Gastronomie vorwiegend für Familien zu gestalten, ist gut gemeint. Aber ist sie nötig? Der Plärrer ist ohnehin ein Familien-volksfest. Mit Kindern kann man jedes Zelt besuchen. Zu späterer Stunde haben die Kleinen ohnehin nichts auf einem Volksfest verloren. Deshalb sollte auch in einem dritten und kleineren Zelt gefeiert werden dürfen. Sonst könnte dem neuen Betreiber ein ähnliches Schicksal drohen wie der Sterndl-alm. Zum Essen geht man hin, aber danach zum Partymachen in die anderen Zelte. Der Plärrer ist nun einmal ein Volksfest.