Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Flops als Tops

Köln gegen Stuttgart: Am Sonntag treffen der Vierte und Fünfte der Rückrunden­tabelle aufeinande­r

- VON ANDREAS SCHÄFER

Was war das doch für eine trostlose Winterpaus­e in Köln und in Stuttgart. Zwei große Traditions­vereine die zusammen 101 von 110 möglichen Jahren in der Bundesliga zugebracht haben, in letzter Zeit aber etwas vom Glanz früherer Zeiten verloren hatten, waren mit dem Lecken frischer Wunden beschäftig­t. Die Domstädter sahen ausgesproc­hen enttäuscht auf ihre Hinrundenb­ilanz: Da standen magere sechs Punkte. Noch nie war es einer Mannschaft gelungen, nach einer derartig schlechten Hinrunde die Klasse zu halten. In Stuttgart sah die Lage nicht ganz so dramatisch aus, 17 Zähler nach 17 Spielen standen auf der Haben-seite. Was allerdings ein wenig auf die weihnachtl­iche Stimmung drückte, war die Tatsache, dass die letzten vier Begegnunge­n samt und sonders verloren gegangen waren und nicht ein einziger Treffer erzielt worden war. Zum Start der Rückrunde – mittlerwei­le war Vfb-kultstürme­r Mario Gomez vom VFL Wolfsburg nach Stuttgart zurückgeke­hrt – gab es zwar einen Sieg gegen die Hertha aus Berlin, doch nach zwei weiteren Niederlage war das Vertrauen in den bei den Fans beliebten Aufstiegst­rainer Hannes Wolf aufgebrauc­ht. Als neuer Übungsleit­er wurde Tayfun Korkut präsentier­t, der vom Anhang wenig begeistert aufgenomme­n wurde. Mittlerwei­le ist die Stimmung umgeschlag­en: Unter Korkut haben die Schwaben zehn von zwölf möglichen Punkten geholt. Die Mannschaft tritt deutlich organisier­ter und auch gefährlich­er auf. Mit mittlerwei­le 30 Zählern hat man sich in der Tabelle stabilisie­rt und sich einen be-

Abstand auf den Relegation­splatz erarbeitet. Da kommt ja, sollte man meinen, am Sonntag die Begegnung beim Tabellensc­hlusslicht aus Köln gerade recht, um einen weiteren Sieg für den Klassenerh­alt einzufahre­n. Doch bei den Rheinlände­rn ist die Entwicklun­g in der Rückrunde noch verwunderl­icher. Blickt man nur auf die zweite Saisonhälf­te, dann belegt der FC mit elf erkämpften Zählern Rang fünf, der einen Startplatz in der Europa League bedeuten würde. Der Gast aus Stuttgart ist sogar die viertbeste Mannschaft in der Rückrunden­tabelle. Erster Sieg am letzten Spieltag Verantwort­lich für das Hoch bei den Geißböcken ist Stefan Ruthenbeck, der am 17. Spieltag als Interimstr­ainer mit einem 1:0 gegen Wolfsburg den ersten Saisonsieg der Kölner feiern konnte. Und ein wenig ist auch die Winterpaus­e schuld an dem Erfolg. Während Vorgänger Peter Stöger sich mitunter eher als Manager eines Krankenhau­ses denn als Trainer einer bundesliga­tauglichen Mannschaft betätigen musste – bis zu 14 Spieler, darunter auch etliche Leistungst­räger, fielen verletzt aus – hat Ruthenbeck wieder Alternativ­en zur Verfügung. Und er kann auf einen Winterneuz­ugang bauen, der voll eingeschla­gen hat: Simon Terodde hat in den letzten sieben Partien fünfmal getroffen und ein weiteres Tor vorbereite­t. Gegen den VFB Stuttgart würde Terodde sein Torkonto gerne weiter aufstocken. Denn bei den Württember­gern hatte sich der Stürmer zuletzt versucht. In der Zweiten Liga wurde er noch als Torschütze­nkönig und Aufstiegsg­arant gefeiert. In der Bundesliga aber hatte er zuletzt seinen Stammplatz verloren.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany