Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Flops als Tops
Köln gegen Stuttgart: Am Sonntag treffen der Vierte und Fünfte der Rückrundentabelle aufeinander
Was war das doch für eine trostlose Winterpause in Köln und in Stuttgart. Zwei große Traditionsvereine die zusammen 101 von 110 möglichen Jahren in der Bundesliga zugebracht haben, in letzter Zeit aber etwas vom Glanz früherer Zeiten verloren hatten, waren mit dem Lecken frischer Wunden beschäftigt. Die Domstädter sahen ausgesprochen enttäuscht auf ihre Hinrundenbilanz: Da standen magere sechs Punkte. Noch nie war es einer Mannschaft gelungen, nach einer derartig schlechten Hinrunde die Klasse zu halten. In Stuttgart sah die Lage nicht ganz so dramatisch aus, 17 Zähler nach 17 Spielen standen auf der Haben-seite. Was allerdings ein wenig auf die weihnachtliche Stimmung drückte, war die Tatsache, dass die letzten vier Begegnungen samt und sonders verloren gegangen waren und nicht ein einziger Treffer erzielt worden war. Zum Start der Rückrunde – mittlerweile war Vfb-kultstürmer Mario Gomez vom VFL Wolfsburg nach Stuttgart zurückgekehrt – gab es zwar einen Sieg gegen die Hertha aus Berlin, doch nach zwei weiteren Niederlage war das Vertrauen in den bei den Fans beliebten Aufstiegstrainer Hannes Wolf aufgebraucht. Als neuer Übungsleiter wurde Tayfun Korkut präsentiert, der vom Anhang wenig begeistert aufgenommen wurde. Mittlerweile ist die Stimmung umgeschlagen: Unter Korkut haben die Schwaben zehn von zwölf möglichen Punkten geholt. Die Mannschaft tritt deutlich organisierter und auch gefährlicher auf. Mit mittlerweile 30 Zählern hat man sich in der Tabelle stabilisiert und sich einen be-
Abstand auf den Relegationsplatz erarbeitet. Da kommt ja, sollte man meinen, am Sonntag die Begegnung beim Tabellenschlusslicht aus Köln gerade recht, um einen weiteren Sieg für den Klassenerhalt einzufahren. Doch bei den Rheinländern ist die Entwicklung in der Rückrunde noch verwunderlicher. Blickt man nur auf die zweite Saisonhälfte, dann belegt der FC mit elf erkämpften Zählern Rang fünf, der einen Startplatz in der Europa League bedeuten würde. Der Gast aus Stuttgart ist sogar die viertbeste Mannschaft in der Rückrundentabelle. Erster Sieg am letzten Spieltag Verantwortlich für das Hoch bei den Geißböcken ist Stefan Ruthenbeck, der am 17. Spieltag als Interimstrainer mit einem 1:0 gegen Wolfsburg den ersten Saisonsieg der Kölner feiern konnte. Und ein wenig ist auch die Winterpause schuld an dem Erfolg. Während Vorgänger Peter Stöger sich mitunter eher als Manager eines Krankenhauses denn als Trainer einer bundesligatauglichen Mannschaft betätigen musste – bis zu 14 Spieler, darunter auch etliche Leistungsträger, fielen verletzt aus – hat Ruthenbeck wieder Alternativen zur Verfügung. Und er kann auf einen Winterneuzugang bauen, der voll eingeschlagen hat: Simon Terodde hat in den letzten sieben Partien fünfmal getroffen und ein weiteres Tor vorbereitet. Gegen den VFB Stuttgart würde Terodde sein Torkonto gerne weiter aufstocken. Denn bei den Württembergern hatte sich der Stürmer zuletzt versucht. In der Zweiten Liga wurde er noch als Torschützenkönig und Aufstiegsgarant gefeiert. In der Bundesliga aber hatte er zuletzt seinen Stammplatz verloren.