Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wann man mit dem Hund zum Notdienst sollte
Medizin Nachdem es im Großraum Augsburg kein solches Angebot mehr für Tiere gibt, bleiben in dringenden Fällen nur noch Tierkliniken. Ein Mediziner gibt Tipps und sagt, warum dort die Honorare höher sein können
Mit Haustieren ist es wie mit Menschen: „Notfälle passieren immer zu den ungünstigsten Zeiten“, sagt Katzenbesitzerin Christine Wagner. Man könne sich nicht aussuchen, wann man den Tierarzt brauche – ob am Wochenende oder mitten in der Nacht. In solch einer Situation habe man als Tierbesitzer selten den Nerv, viel zu überlegen. Trotzdem gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Da es in Augsburg keinen tierärztlichen Notdienst mehr in Praxen gibt, bleiben nur Tierkliniken.
Stefan Bentele von der Tierklinik „Anicura“in Pfersee hat Tipps für das richtige Verhalten. Tiere mit akut lebensbedrohlichen Erkrankungen, beispielsweise durch einen Autounfall oder eine Vergiftung, sollten auf dem schnellsten Wege in die Tierklinik gebracht werden, sagt er: „Eine telefonische Anmeldung ist natürlich wünschenswert und hilft bei der richtigen Vorbereitung für den Patienten.“Nur so könne die Klinik den bestmöglichen Service garantieren. Dass es deshalb für weniger dramatische Fälle auch zu Wartezeiten kommen könne, schließt das Mitglied der Klinikleitung nicht aus. „Wichtig ist es, Notfälle, bei denen das Tier weiteren Schaden nehmen kann, zeitnah abzuwickeln“, sagt er. Lebensbedrohliche Notfälle hätten den absoluten Vorrang in diesem Moment.
Zu einem großen Teil werden die Wartezeiten auch durch das verfügbare Personal beeinflusst. Speziell im Hinblick auf die Personalplanung stelle der 24-Stunden-service einer Tierklinik eine große Herausforderung dar. „Die Hürde besteht darin, selbst bei hohem Patientenaufkommen, ausreichend Personal zur Verfügung zu haben.“Eine solche Bereitschaft, rund um die Uhr, spiegele sich vor allem in den Kosten wieder. Neben Nacht- und Wochenendzuschlägen fielen zusätzlich auch Kosten für Überstunden an. Viele Kliniken hätten mit dem Personalmangel zu kämpfen und deshalb die Klinik-anerkennung bereits zurückgegeben.
Die Problematik im Hinblick auf das Personal bilde auch die Grundlage für die deutlich höheren Honorare im tierärztlichen Notdienst, sagt Dr. Karl Eckart, Präsident der Bayerischen Landestierärztekammer. Laut Gebührenordnung für Tierärzte sei im tierärztlichen Notdienst das Dreifache des regulären Honorars möglich. Innerhalb dieses Rahmens obliege es den einzelnen Praxen, ihre Preise für Notfälle festzulegen,
Es kann auch zu Wartezeiten kommen
sagt er. Die Notfallhilfe zum Normaltarif wie in der Humanmedizin anzubieten, sei für Tierkliniken nicht möglich.“
Bei Christine Wagner hat das Tierwohl oberste Priorität. Dass die Bereitschaft des tierärztlichen Notdienstes sich in der Rechnung widerspiegeln könne, ist ihr bewusst. „Man muss den Einsatz der Veterinäre eben auch honorieren.“Aus ihrer Sicht spielt stattdessen vielmehr der zeitliche Faktor eine große Rolle. Sie gibt zu bedenken: Eine lange Anfahrtszeit könne bei gewissen Notfällen zum Verhängnis für Tier und Besitzer werden. Gerade wenn man kein eigenes Auto habe, sei das Erreichen der Tierkliniken gar nicht so einfach. Symbolfoto: Daniela Deeg
Information Bei Notfällen außerhalb der Sprechzeiten des behandelnden Tierarztes können sich Tierbesitzer in der Region Augsburg an Tierkliniken wen den. Die Tierkliniken Anicura in Pfersee (Max Josef Metzger Straße 9, Sheri dan Areal/notdienst: 0821/45590099) und Gessertshausen (Grasweg 2/ Notfälle: 08238/96180) decken auch den Notdienst für Haustiere ab.
Die Tierklinik Dr. Stechele Equopark in Wehringen hat sich dagegen aus
schließlich auf Pferde spezialisiert.