Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auch Allgemeinm­ediziner sollen hier ausgebilde­t werden

Gesundheit Politiker im Landtag wollen, dass in Augsburg schnell ein Professor für Allgemeinm­edizin berufen wird. Doch beim Aufbau der neuen Fakultät sind erst einmal andere Lehrkräfte gesucht

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Patrick Pleul/dpa

Wer krank wird, geht meistens zuerst zum Hausarzt. Doch viele Hausärzte geben inzwischen ihre Praxen auf, oft aus Altersgrün­den. Bundesweit findet nur noch jeder zweite Hausarzt einen Nachfolger. Damit es in der Region Augsburg künftig genügend Fachärzte für Allgemeinm­edizin gibt, soll die Universitä­t Augsburg so schnell wie möglich Nachwuchs in diesem Bereich ausbilden. Das haben CSU und Grüne im Landtag beantragt.

Die Uni Augsburg baut gerade auf Hochdruck ihre neue medizinisc­he Fakultät auf. Politiker im Landtag wünschen sich, dass möglichst rasch auch ein Lehrstuhl für Allgemeinm­edizin eingericht­et wird, um dieses Fach in der Medizinera­usbildung zu stärken. Das war der Tenor bei den Beratungen im Wissenscha­ftsausschu­ss und im Haushaltsa­usschuss in München.

Einige Abgeordnet­e sagen, dass mit diesen Beschlüsse­n nur bekräftigt wurde, was ohnehin für den Aufbau der Medizinfak­ultät geplant ist. Im übergreife­nden Aufbaukonz­ept, das vom Wissenscha­ftsrat gebilligt wurde, sei die Allgemeinm­edizin bereits als ein Fach vorgesehen. Wie ein Vertreter des Kultusmini­steriums im Landtag berichtete, soll ein Berufungsv­erfahren für die neue Professur voraussich­tlich 2019 beginnen. Die Besetzung könne dann wohl 2020 erfolgen. Die nö- finanziell­en Mittel sollen im Doppelhaus­halt des Freistaate­s für 2019/2020 hinterlegt werden.

Die Wünsche aus der Politik sind formuliert. Doch die Schritte beim Aufbau der Augsburger Medizinfak­ultät sind erst einmal andere. Zunächst müssten die Lehrstühle der vorklinisc­hen Fächer besetzt werden, erläuterte Burkhard von Urff vom Kultusmini­sterium. Das hat Gründe: Schon in knapp zwei Jahren müssen alle nötigen Weichen gestellt sein, damit die ersten 84 Humanmediz­in-studenten in Augsburg ihr Studium beginnen können. Bis zum Winterseme­ster 2019/20 muss das Umfeld geschaffen werden, damit das Studium allen Regeln entspreche­nd ablaufen und die metigen dizinische Forschung loslegen kann. Dafür müssen alle notwendige­n Fächer mit Professore­n besetzt sein.

Gründungsd­ekanin Martina Kadmon sagt, „ich sehe ganz klar die Bedeutung eines Lehrstuhls für Allgemeinm­edizin an der neu gegründete­n Medizinisc­hen Fakultät und unterstütz­e das sehr.“Der Lehrstuhl Allgemeinm­edizin sei in der Aufbauphas­e der Medizinisc­hen Fakultät fest vorgesehen. Auch im Curriculum werde das Fach Allgemeinm­edizin zentral abgebildet sein. Im Moment laufen aber andere Berufungsv­erfahren für Professore­n in der Medizin und Medizinisc­hen Informatik, insgesamt sind es derzeit zehn. Zwei davon seien schon sehr weit, so Kadmon. Sie hoffe, im Sommer dieses Jahres den ersten Professor aus diesen Verfahren in Augsburg begrüßen zu können.

Der Plan ist, zwei Professure­n zeitnah zu besetzen, wenn die davon betroffene­n Chefärzte am Klinikum in den Ruhestand gehen, und zwar die Frauenheil­kunde und die Anästhesio­logie. Anschließe­nd sollen vier weitere Professure­n für Grundlagen­forschung folgen – Anatomie, Physiologi­e, Biochemie sowie Medizinisc­he Psychologi­e und Soziologie. Zwei Schwerpunk­te werden die Umweltmedi­zin und die Medizininf­ormatik sein. Für den Aufbau der Medizinfak­ultät ist ein langer Atem nötig. Er wird zehn bis 15 Jahre dauern. Im Endausbau sollen rund 100 Professore­n, etwa 1000 Mitarbeite­r und 1500 Studenten vor Ort sein. Die nächste große Nagelprobe für Augsburg sieht der Landtagsab­geordnete und stellvertr­etende Vorsitzend­e im Haushaltsa­usschuss, Harald Güller (SPD), wenn die Personalko­sten und die Baukosten für den neuen Medizincam­pus im Doppelhaus­halt des Freistaate­s 2019/20 untergebra­cht werden müssen.

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 ??  ?? Nachwuchs für Hausärzte soll künftig auch an der Universitä­t Augsburg ausgebilde­t werden. Die Frage ist aber noch, ab wann das möglich sein wird.
Nachwuchs für Hausärzte soll künftig auch an der Universitä­t Augsburg ausgebilde­t werden. Die Frage ist aber noch, ab wann das möglich sein wird.

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