Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Vereinsboss stürmt mit Revolver auf das Feld
Griechenland Die Regierung hat die Liga abgebrochen, nachdem der Besitzer eines Vereins zu arg rabiaten Methoden griff. Dabei ging es lediglich um eine Abseitsentscheidung
Athen Die griechische Fußballmeisterschaft ist nach wiederholten Ausschreitungen am Montag abgebrochen worden. „Dies gilt für unbestimmte Zeit“, sagte der für Sport zuständige Vizeminister Giorgos Vasiliadis nach einem Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras.
Am Sonntagabend war das Spitzenspiel zwischen PAOK Saloniki und AEK Athen abgebrochen worden, als PAOKS Besitzer Iwan Savvidis aus Protest gegen eine Abseitsentscheidung aufs Spielfeld ging und dabei einen Revolver an seinem Gürtel trug. Die Staatsanwaltschaft erließ am Montag Haftbefehl gegen den russisch-griechischen Unternehmer und vier seiner Sicherheitsleute. Die stellvertretende Geschäftsführerin von Savvidis Unternehmen, Tatyana Gordina, betonte, dass Savvidis keine Anstalten gemacht habe, die Waffe zu benutzen.
Der Schiedsrichter und seine Assistenten waren nach dem Vorfall in die Kabinen geflüchtet. Mehr als zwei Stunden nach Abbruch des Spiels änderte der Referee nach Medienberichten seine Meinung: Das zuvor wegen Abseits zurückgepfiffene Tor sollte nun doch zählen. Die Mannschaft von AEK weigerte sich daraufhin, für die restliche Spielzeit auf das Feld zurückzukehren. Der Fall muss nun von der griechischen Sportjustiz geklärt werden.
AEK Athen führte bis zu diesem Spiel die Tabelle mit 54 Punkten und zwei Zählern Vorsprung auf PAOK an. Der Vorstand des Traditionsvereins Panathinaikos Athen erklärte, dass der Abbruch der Meisterschaft allen Mannschaften schade, „die an diesen Ereignissen nicht beteiligt waren oder sie verursacht haben“.
Der griechische Fußball wird seit Jahren von Gewalt überschattet. Hintergrund sind Streitigkeiten zwischen Unternehmern, die die Teams besitzen und ihre Fehden im Fußball austragen. In der Arena von Saloniki wurde bereits die Partie gegen Olympiakos Piräus im Februar von Gewalt bestimmt. Damals wurde Gäste-trainer Oscar Garcia kurz vor dem Spiel von einer Papierrolle am Kopf getroffen. Der Werfer war ein PAOK-FAN und wurde tags darauf festgenommen. Das Spiel fand nicht statt und wurde mit 3:0 für Piräus gewertet.