Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Marx: „Es geht mir zu langsam“
Kardinal macht Druck bei Finanzreformen
Augsburg Dem Münchner Kardinal Reinhard Marx geht die Reform der kirchlichen Finanzverwaltung nicht schnell genug. Die vor vier Jahren von den deutschen katholischen Bischöfen gestartete „Transparenzoffensive“in finanziellen Angelegenheiten sei ein „erster Schub“gewesen, sagte der Vorsitzende der Deutschen und der Freisinger Bischofskonferenz am Donnerstag in Augsburg nach einem zweitägigen Treffen der bayerischen Bischöfe. Nun müssten die Bischöfe voranschreiten – mit dem Ziel, die Vermögensverhältnisse in allen 27 deutschen Bistümern transparent darlegen zu können und die Finanzverwaltung vergleichbar zu machen. Dieser Prozess „geht mir zu langsam“, sagte Marx. Der Finanzskandal in Eichstätt habe gezeigt, dass es „so nicht geht“. Auch wegen unzureichender Kontrollen könnte das Bistum Eichstätt einen Verlust von bis zu 50 Millionen Euro durch dubiose Immobiliengeschäfte erleiden.
Zum Umgang mit Populismus äußerte sich Marx ebenfalls. Zwar hätten die bayerischen Bischöfe keine gemeinsame Strategie beschlossen. Gleichwohl erklärten sie, „rechtsextremen, rassistischen und menschenverachtenden Tendenzen entschieden“entgegenzutreten. Aus diesem Grund beschlossen die Bischöfe auch, an den Bildungseinrichtungen Caritas-pirckheimerhaus in Nürnberg und Kardinaldöpfner-haus in Freising „Kompetenzzentren für Demokratiearbeit“zu gründen. „Wir haben die Aufgabe, dass Hass und Gegeneinander nicht steigen, sondern Gräben zugeschüttet werden“, sagte Marx.