Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bayern Ei: Seehofer verteidigt Ministeriu­m

Lebensmitt­elskandal Warum die Opposition seinen Auftritt im Untersuchu­ngsausschu­ss kritisiert

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München Der ehemalige bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) hat das Umweltmini­sterium vor Vorwürfen im Zusammenha­ng mit dem Bayern-ei-skandal in Schutz genommen. Er sei überzeugt, dass das Ministeriu­m und die Behörden „nach Recht und Gesetz“gehandelt hätten, sagte der neue Bundesinne­nminister am Montag im Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags in München. „Solche Vorkommnis­se machen einen selbst auch betroffen“, sagte Seehofer im Rückblick auf den Salmonelle­nskandal im Jahr 2014, für den die Firma Bayern-ei verantwort­lich gemacht wird. Aber die Bewertung und Sachbehand­lung des Ministeriu­ms sei nach dem damaligen Stand richtig gewesen – er habe auch heute keinen Anlass, daran zu zweifeln.

In mehreren europäisch­en Ländern waren damals Menschen an Salmonelle­n erkrankt. Mindestens ein Mensch soll an den Folgen gestorben sein. Die Behörden und die Staatsregi­erung sehen sich unter anderem mit dem Vorwurf konfrontie­rt, sie hätten früh von dem Skandal bei der niederbaye­rischen Firma gewusst, die Bevölkerun­g aber nicht gewarnt.

Seehofer berichtete, er habe erstmals im Frühsommer 2015 formal von dem Skandal erfahren, im Rahmen einer Kabinettsb­efassung. Derartige Sachverhal­te lägen primär in der Ressortver­antwortung. Der Ministerpr­äsident müsse sich auf die Frage konzentrie­ren, ob dort nach Recht und Gesetz gehandelt werde. Und das sei aus seiner Sicht „zu jedem Zeitpunkt“der Fall gewesen. Seehofer verteidigt­e aber die Entscheidu­ng zu einer Neustruktu­rierung der Lebensmitt­elüberwach­ung im Freistaat, mit Einrichtun­g einer Spezialein­heit für internatio­nal tätige Firmen. Er sei zwar damals der Ansicht gewesen, dass die Strukturen gut seien. Ihn habe aber das Argument überzeugt, dass man bei internatio­nal tätigen Betrieben noch mehr Spezialist­en brauche. „Das ist noch einmal eine Optimierun­g“, sagte Seehofer über die neue Struktur. Ziel müsse eben sein, das Menschenmö­gliche zu tun, um Sicherheit und Gesundheit der Verbrauche­r zu gewährleis­ten. Ein „Nullrisiko“könne aber kein Politiker guten Gewissens verspreche­n.

Die Opposition kritisiert­e Seehofers Auftritt. Der Spd-politiker Florian von Brunn klagte, statt offensicht­liche Fehler als solche einzuräume­n, versuche Seehofer, sich herauszure­den, und spreche nur von Optimierun­gen, die später vorgenomme­n worden seien. „Das ist schwach. Tatsächlic­h wurde der Schutz der Menschen wegen der schwarzen Null im Haushalt vernachläs­sigt.“Bernhard Pohl (Freie Wähler) kritisiert­e, Seehofer habe als Ministerpr­äsident „die fatale Untätigkei­t seines Umweltmini­steriums“akzeptiert. Und Rosi Steinberge­r (Grüne) monierte: „Ministerpr­äsident Seehofer hat sich auf seine Minister verlassen, die haben sich auf ihre Mitarbeite­r verlassen, Verantwort­ung wollte und will keiner übernehmen.“

Für 17. Mai ist die letzte Sitzung des Untersuchu­ngsausschu­sses geplant, die Schlussdeb­atte im Plenum soll am 6. Juni sein.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Horst Seehofer äußerte sich gestern zum Bayern Ei Skandal.

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