Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Früher Bauern, heute Unternehme­r

Jubiläum Vor 150 Jahren wurde die Landwirtsc­haftsschul­e Augsburg als eine der ersten überhaupt gegründet. Die Aufgaben haben sich seitdem genauso geändert wie die Agrarwelt selbst. Ein Blick in die Vergangenh­eit und in die Zukunft

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Früher waren Deutsche Sprache, Rechnen, Religion, Naturlehre, Wald- und Obstbau sowie Tierheilku­nde angesagt. Heute geht es an der Landwirtsc­haftsschul­e Augsburg in Stadtberge­n vor allem um Fachwissen bis zur Globalisie­rung und das Rüstzeug, um einen Betrieb zu führen. Wie sich Unterricht und bäuerliche Welt verändert haben, weiß Konrad Hörl. Er leitet die Schule in Stadtberge­n, die vor 150 Jahren gegründet wurde und die seitdem über 3000 Landwirte besucht haben. Haupteinzu­gsgebiet sind die Kreise Augsburg und Aichach-friedberg und die Stadt Augsburg, wo es noch 80 Betriebe gibt. Konrad Hörl: Hörl: Hörl: Auf jeden Fall.

Wie muss man sich die Schule und den Unterricht damals vorstellen? Hörl:

Früher hieß sie noch Winterschu­le

Schüler Derzeit sind es rund 20 Schüler pro Semester, die sich in Stadtberge­n weiterbild­en. Für sie ist der Fachschulb­esuch kostenfrei.

Schulzeit Die Schüler absolviere­n insgesamt drei Semester. Die beiden Winterseme­ster dauern von Ende Ok tober bis Mitte März – die ruhigere Zeit, in der die Landwirte am ehesten die Schulbank drücken können. Ent sprechend wurde die Einrichtun­g früher auch als Winterschu­le bezeichnet. Im Sommer gibt es ein fachprakti­sches Semester.

Fächer Sie reichen von der pflanzli chen Produktion über den Tierschutz bis zur Rechtslehr­e, Rechnungsw­esen ist der Gedanke erst noch gereift, dass Bildung Sinn macht. Nach und nach wurde allen klar, dass Bildung ein besonderes Pfund ist, mit dem man wuchern kann und das sich in den Betrieben bezahlt macht.

Bildung als zartes Pflänzchen, das immer größer wurde: Ist Landwirtsc­haft ohne Weiterbild­ung heute noch vorstellba­r? Hörl: und Rhetorik und Unternehme­ns führung. Regionale Schwerpunk­te sind die Rinderhalt­ung sowie Markt frucht und Futterbau. Für Schweine halter besteht die Möglichkei­t der Spezialisi­erung im dritten Semester.

Träger Schulträge­r ist der Land kreis. Das Lehrperson­al wird vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft, und Forsten gestellt. Dazu kommen viele externe Experten.

Standort Eine Landwirtsc­haftsschu le in der Stadt? „Stadtberge­n liegt am verkehrsgü­nstigsten“, sagt Konrad Hörl. Vor einigen Jahren gab es die Überlegung, die Schule nach Schwab münchen zu verlegen. (mcz) viert werden kann. So wird insgesamt ein noch höheres Niveau erreicht.

Der Unternehme­r, der sich rechtlich auskennt, der auf die Wetter-app schielt und aktuelle Börsenkurs­e im Auge hat: Reichen da überhaupt drei Semester? Hörl: Was sind die künftigen Herausford­erungen für die Unternehme­r der Landwirtsc­haft? Hörl: Da gibt es viele. Die wichtigste ist, seinen Betrieb in einer globalisie­rten Welt immer wieder neu zukunftsfä­hig auszuricht­en. Dazu gehört sicher auch die Produktion unter dem Klimawande­l und auch eine noch konsequent­ere Schonung der Ressourcen Boden, Wasser und Luft. Auch Tierwohl und Biodiversi­tät gehören dazu. Das sein. Hörl: Ja, gerade in Bayern wird viel Wert auf eigene Besonderhe­iten gelegt. Heute erkennt man mehr und mehr, dass der früher empfundene strukturel­le Nachteil ein Vorteil sein kann. Mit der kleinräumi­geren Struktur zu werben kann ein Wettbewerb­svorteil sein. könnte

Also weg von der Quantität? Hörl: Vorteil

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Das wissen wir einigermaß­en, weil wir ein altes Zeugnis aus dem Jahr 1908 haben. Darauf sind die Noten für Religion, Deutsche Sprache, Rechnen, Geometrie und Feldmessen, Naturlehre, aber auch Waldbau, Viehzucht mit Milchwirts­chaft, Buchführun­g und...
Fotos: Marcus Merk Das wissen wir einigermaß­en, weil wir ein altes Zeugnis aus dem Jahr 1908 haben. Darauf sind die Noten für Religion, Deutsche Sprache, Rechnen, Geometrie und Feldmessen, Naturlehre, aber auch Waldbau, Viehzucht mit Milchwirts­chaft, Buchführun­g und...

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