Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Not trifft Wohlstand
Tipp des Tages Sozialtourismus im TV: Arme und Reiche tauchen in neues Leben ein
Sat.1, 20.15 Uhr Einfach mal die eigene schnöde Existenz hinter sich lassen und so leben wie die Schönen und Reichen. Für ein paar Familien lässt diese Fantasie wahr werden. In der neuen Reality-tv-serie „Plötzlich arm, plötzlich reich“tauschen Menschen mit sehr wenig Geld eine Woche lang ihr Leben mit Millionären.
In der ersten Folge, die der Privatsender am Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt, prallen die Gegensätze gleich effektvoll aufeinander. Familie Bongé aus Berlin-marzahn tauscht da ihre Hochhauswohnung gegen die 500-Quadratmeter-villa der äußerst wohlhabenden Familie Worm.
Plötzlich gibt es Kaviar und ein mehrere tausend Euro schweres Geldbündel für Mutter Bongé und ihre vier Töchter, die sonst jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Auch den Alltag der jeweils anderen sollen die Tauschfamilien leben: Golf und Tennis für die einen, Gratis-spielplatzbesuche für die anderen.
So viel zum Versuchsaufbau, der vom britischen Original „Rich House, Poor House“übernommen wurde. Große Emotionen scheinen programmiert. Neid? Verzweiflung? Demut? Oder Herablassung? Eigentlich sind alle Voraussetzungen erfüllt für ein neues trashiges Tv-format. Aber die erste Folge kommt überraschend einfühlsam daher – Die „Reiche“Mareike Worm bewundert vor der Kamera Nicole Bongé für ihre Arbeit als Altenpflegerin, die wiederum kann sich in den Stress des Unternehmers Thomas Worm hineinfühlen. Doch Vorschau auf kommende Folgen lässt erahnen, dass so viel Harmonie nicht die Regel sein wird.