Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Friedhofsd­ieb mit grünem Daumen

Polizei In Kutzenhaus­en gräbt der Täter Buchsbäume mit einem Minibagger aus. Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann hat jetzt eine ganz ausgefalle­ne Idee

- VON MATTHIAS SCHALLA

Kutzenhaus­en Dieser Dieb hat offenbar einen grünen Daumen. Zum wiederholt­en Mal wurde auf dem Friedhof an der St.-nikolaus-straße ein etwa 1,50 Meter großer Buchsbaum ausgegrabe­n. Und dabei ging der Täter äußerst profession­ell zu Werke: mit einem Minibagger. Passiert ist der Diebstahl nach Auskunft der Polizei offenbar im Zeitraum zwischen Mitte Mai und vergangene­m Montag. Zwar hat die Gemeinde im Zuge der aktuellen Neugestalt­ung für den verschwund­enen Buchsbaum sofort eine Ersatzpfla­nzung vorgenomme­n. „Aber der ist in der Nacht auf Dienstag erneut ausgegrabe­n worden“, sagt Silvia Kugelmann, die Bürgermeis­terin von Kutzenhaus­en. Anhand der Spuren lasse sich aber eindeutig feststelle­n, dass der Dieb wiederum einen Minibagger eingesetzt hat.

Die Gemeinde hat nun Anzeige bei der Polizei gestellt. Denn außer den beiden verschwund­enen Buchsbäume­n im Wert von 900 Euro, hat der Dieb mit den Ketten seines Minibagger­s auch eine große Wiesenfläc­he beschädigt, auf dem kurz zuvor spezieller Grassamen ausgesät wurde. Der Schaden beträgt hier rund 200 Euro. Auch Werkzeuge und Vlies für die Urnen seien in letzter Zeit immer wieder vom Friedhof verschwund­en.

Zusmarshau­sens Polizeiche­f Raimund Pauli steht vor einem Rätsel. Schließlic­h falle ein Minibagger auf dem Friedhof in einer Gemeinde wie Kutzenhaus­en (knapp 2500 Einwohner) auf. „Aber offenbar denkt sich jeder, das Gerät sei im Auftrag der Gemeinde im Einsatz“, vermutet er. Kugelmann hat dies aber bereits überprüfen lassen. „Der Minibagger gehört nicht zu der Firma, die zurzeit an der Gestaltung arbeitet“, sagt sie. Dies lasse sich anhand der Kettenspur­en eindeutig beweisen.

Den Eigentümer des Minibagger­s auszumache­n, gestaltet sich nicht einfach. „Es handelt sich um eine sogenannte selbstfahr­ende Arbeitsmas­chine“, erklärt Pauli. Diese Fahrzeuge mit einer Höchstgesc­hwindigkei­t von maximal sechs Stundenkil­ometern benötigen keine Zulassung und haben somit auch kein Nummernsch­ild. Die Gemeindech­efin hat nun bereits den dritten Buchsbaum auf dem Friedhof gepflanzt und hofft, dass dieser endlich stehen bleibt. „Ich kann mir auch nicht erklären, was der Dieb mit seiner Aktion erreichen will“, sagt Kugelmann. Zwar habe dieser ungewöhnli­che Diebstahl durchaus auch eine kuriose Seite, aber letztendli­ch werde durch die illegalen Arbeiten die Totenruhe gestört, kritisiert Kugelmann. Sie habe daher eine ganz andere Idee.

„Der Dieb hat ja jedesmal das Pflanzloch wieder neu befüllt und anschließe­nd sauber gekiest“, sagt sie. Offenbar habe der Täter viel Talent und zeige großes Engagement. „Da könnte er sich doch bei der Gemeinde als Gärtner bewerben“, regt Kugelmann an. Zudem verfüge er bereits über eigenes Arbeitsger­ät. „Und jemand der solch eine Freude an der Gärtnerei hat und auch so sauber arbeitet – der ist doch sicherlich gut ausgebilde­t und somit für eine Festanstel­lung bestens geeignet“, sagt die Bürgermeis­terin.

 ?? Foto: S. Kugelmann ?? Buchsbaum, der dritte. In Kutzenhaus­en treibt zurzeit ein Dieb mit seinem Mini bagger sein Unwesen.
Foto: S. Kugelmann Buchsbaum, der dritte. In Kutzenhaus­en treibt zurzeit ein Dieb mit seinem Mini bagger sein Unwesen.

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