Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Fünffingerlesturm: Treppe soll bald komplett sein
Denkmal Der Augsburger Treppenstreit scheint zu Ende zu gehen: In den nächsten Monaten soll der Zugang zu dem ehemaligen Wehrturm vollendet werden – auf der „falschen“Seite
Für die Zukunft ist ein kleines Museum geplant
Alt-augsburg-gesellschaft vor zehn Jahren den Bau der Stahltreppe, die eine stilisierte Stadtmauer darstellt und den ehemaligen Wehrturm einfacher zugänglich machen soll, genehmigt.
Kurz darauf hagelt es Bürgerproteste, die Politik schwankte und die Stadtverwaltung stellte kurz darauf fest, dass die Treppe nicht vollendet werden könne, weil der untere Teil in den Fußweg hineinragen würde. Über zehn Jahre stand der Treppentorso am Turm. In mehreren Gerichtsverfahren musste die Stadt sich aber bescheinigen lassen, dass dies nicht das Problem der Bauherren sei.
Parallel dazu stellte die Alt-augsburg-gesellschaft einen zweiten Bauantrag, den die Stadt letztlich nicht ablehnen konnte, ohne eine weitere Schlappe vor Gericht zu riskieren. Der genehmigte Antrag sieht vor, dass der untere Treppenteil nicht auf der Altstadt-seite zum Gehweg hin errichtet wird, sondern – historisch eigentlich widersinnig – auf der „Außenseite“der Stadtmauer zum Stadtgraben hin. Vor einem knappen Jahr gab der Bauausschuss des Stadtrates grünes Licht.
Die Alt-augsburg-gesellschaft – ein Verein, der sich der Pflege historischer Bauten widmet – ließ zunächst aber offen, wann sie die Treppe vollenden wird. Im Gespräch war, die Ergebnisse eines Stadtteilentwicklungsprozesses für die Jakobervorstadt abzuwarten. Bis diese vorliegen, wird es aber noch etwas dauern. Sebastian Berz sagt, man werde das noch fehlende untere Treppenteil in Abstimmung mit Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) errichten.
Wann genau es soweit sein wird, lässt Berz offen, in jedem Fall aber bis zum Ende der ersten Septemberwoche. Zudem muss noch ein Zugang in den Turm gebrochen werden. „Für den 9. September werden wir eine kleine Ausstellung ,Türme und Türmchen‘ zur europaweit im 15. Jahrhundert verbreiteten Mode der Fünf-knopf-türme vorbereiten“, kündigt Berz an. Mittelfristig möchte die Alt-augsburg-gesellschaft den Turm zu einem kleinen Museum ausbauen. Die oberen Stockwerke des Turms waren bisher nur schwierig zugänglich und sollen nun einfacher erreicht werden können. Sie könnten damit auch Teil von Stadtführungen werden.