Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schutzmacht für die Laubbläser
Man mag es kaum glauben, aber es ist so: Während das Wahlvolk in Bayern sich über den Streit zwischen CSU und CDU verwundert die Augen reibt und sich die bange Frage stellt, wie das wohl alles enden wird, setzt der Landtag in München seine Arbeit unbeirrt fort. Das beweist die jüngste Liste der Anträge, die dem Hohen Haus zur Entscheidung vorliegen. Die Freien Wähler wollen, um den Teichwirten zu helfen, dem Fischotter an die Gurgel. Die CSU will wissen, was im Naturkundemuseum „Biotopia“in München läuft. Die SPD fragt nach der Gebührenkalkulation für Gemeinschaftsunterkünfte. Und die Grünen kommen kurz vor dem offiziellen Ende des Frühlings mit einem Dauerbrenner daher: Sie lassen in ihrem Kampf gegen die Laubbläser nicht locker.
Wie viel im Landtag gearbeitet wird, erkennen Eingeweihte an der Nummerierung der Anträge. Erstmals werden zum Ende dieser Wahlperiode vermutlich mehr als 23 000 Drucksachen produziert worden sein. Allein neun Vorgänge betreffen die Laubbläser.
Was haben die Grünen da nicht alles an Argumenten hinausgeblasen: Luftverschmutzung durch Staubaufwirbelungen, Lärmbelästigung, Energieverschwendung und zuletzt Zerstörung von Lebensräumen für Wildbienen und andere Insekten. Es hat ihnen alles nichts genutzt. Die CSU geht zwar volles Risiko im Streit mit Merkel. Mit den Laubbläsernutzern aber mag sie es sich nicht verderben.