Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zuckerberg und die Hetzer
Facebook-posts von Holocaust-leugnern werden nicht gelöscht
Das Wiesenthal-zentrum hat am Donnerstag Facebook-chef Mark Zuckerberg kritisiert, weil er Beiträge von Holocaust-leugnern nicht von seiner Plattform verbannen will. „Mark Zuckerberg hat unrecht“, sagte Rabbi Abraham Cooper, führendes Mitglied des Zentrums, das mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Naziverbrechern bekannt geworden ist. „Holocaust-leugnung ist klassische Fake News.“Und: Der Holocaust sei „das am gründlichsten dokumentierte Verbrechen der Geschichte“. Eine Leugnung könne nicht im Namen der Meinungsfreiheit gerechtfertigt werden.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des Technikblogs
hatte Zuckerberg gesagt, er selbst sei Jude, und es gebe eine Reihe von Menschen, die den Völkermord an den Juden im Zweiten Weltkrieg bestritten. Das finde er sehr beleidigend. „Aber am Ende glaube ich nicht, dass unsere Plattform das herunternehmen sollte, weil ich denke, dass es Dinge gibt, bei denen verschiedene Menschen falsch liegen. Ich denke nicht, dass sie absichtlich falsch liegen.“Nach heftiger Kritik daran erklärte er: „Ich persönlich finde die Leugnung des Holocausts zutiefst beleidigend, und ich wollte absolut nicht die Absicht von Leuten verteidigen, die das leugnen.“Ziel von Facebook sei es, die Ausbreitung von Fake News über die Facebook-dienste zu stoppen – nicht aber, jemanden zu hindern, etwas Unwahres zu sagen. Sollte ein Post zu Gewalt oder Hass gegen einzelne Gruppen aufrufen, „würde dieser entfernt“.