Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Trump droht dem Iran
Hintergrund Die USA wollen Teheran den Geldhahn abdrehen. Der Ton wird rauer
Washington/teheran Mindestens auf Twitter gibt es keine weitere Eskalationsstufe mehr. Fast komplett in Großbuchstaben, die Aussage eindeutig: „Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenzen von der Art zu spüren bekommen, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten.“Us-präsident Donald Trump reagierte damit auf eine Rede des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani. Der hatte Amerika gewarnt: Die einseitige Aufkündigung des Atomabkommens mit Iran, das Ölembargo und die Handelssanktionen der USA seien darauf ausgerichtet, sein Land zu zerstören. „Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen.“Dies würde nur zu Bedauern führen. „Amerika sollte wissen, ein Krieg mit Iran ist die Mutter aller Kriege.“
Hintergrund des Schlagabtauschs sind die Versuche der USA, dem Regime in Teheran seine Haupteinnahmequelle zu nehmen. In den vergangenen Wochen setzte Washington Europäer, Russen und Chinesen massiv unter Druck, ihre Ölkäufe aus dem Iran einzustellen. Gegenüber Reportern machte ein hoher Beamter des Us-außenministeriums deutlich, dass Staaten oder Firmen, die nach dem 4. November iranisches Öl kauften, damit rechnen müssen, den Zugang zum Us-markt zu verlieren.
Auch der Iran ist aktiv. Rouhani deutete an, die islamische Republik könnte sich genötigt sehen, mit einer Blockade der Straße von Hormus, Rohstoff-lieferungen aus dem Persischen Golf komplett zu unterbinden. Das würde nach Ansicht von Experten mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem militärischen Showdown führen.
Us-außenminister Mike Pompeo fachte am Sonntag zusätzlich die Spannungen mit einem Auftritt vor Exil-iranern im kalifornischen Simi Valley an. Die Ayatollahs seien „scheinheilig“und sorgten sich „mehr um ihren Reichtum als die Religion“.