Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Was die Statistik zeigt und wie Eltern beim Lesen helfen können
● Die Leseprobleme deutscher Grund schüler sind kein neues Phänomen. In einer großen Leseanalyse 2001 wa ren die Ergebnisse sehr nah an denen von heute. Doch im Vergleich zu ande ren Ländern ist es in Deutschland nicht gelungen, die Leistungen seither zu verbessern.
● In der Bildungsforschung gilt ein Schulsystem dann als gut, wenn auf einem hohen Niveau die Schere zwi schen guten und schwachen Schülern gering ist. Doch EU weit ist der Abstand zwischen den besten und den schlechtesten fünf Prozent laut der Iglu Lesestudie nur in Malta noch höher als in Deutschland.
● Das größte Problem ist die Chancen gleichheit. Aus welcher Familie ein Kind stammt, wirkt sich entscheidend auf seine Leistungen aus. Beim Le sen liegen Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus im Schnitt ein Jahr hinter denen mit hohem Status zurück. Aller dings sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern groß.
● 43 Prozent der Viertklässler lesen auch in ihrer Freizeit gern – das sind vergleichsweise viele. 17 Prozent grei fen daheim nie oder fast nie zu einem Buch. Gerade schlechte Leser nutzen lieber digitale Medien – und entfer nen sich so noch weiter vom gedruckten Wort. Wie sehr sich digitale Medien tatsächlich auf die Leseleistungen aus wirken, ist empirisch nicht belegt.
● Eltern können die Motivation fürs Lesen bei Kindern schon früh we cken. Die Stiftung Lesen empfiehlt, Ba bys schon in den ersten Monaten re gelmäßig vorzulesen. Später ahmen Kinder das Verhalten ihrer Eltern nach. Sehen sie sie öfter mit einem Buch in der Hand als vor dem Fern seher, steigt die Chance, dass auch sie zu begeisterten Lesern werden. (sari)