Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Auf einen Stich mit der Wespe
Haben Sie in diesem Jahr auch schon lästigen Besuch auf Terrasse oder Balkon gehabt? Ich meine, nicht von Tante Elsbeth, sondern von noch zudringlicheren Zeitgenossen, den Wespen.
Kaum hat man es sich mit einem Stück Erdbeerkuchen, Grillfleisch oder seinem Bierseidl gemütlich gemacht, stürzen sich die gelbschwarzen Kampfflieger wieder aus dem Nichts auf fast alles, was uns auch schmeckt.
Dabei kommt es in den kommenden Wochen zwangsläufig zu einem Konflikt mit menschlichen Interessen. Kein Wunder. Die Viecher halten ja sogar Altglas-container und Bäckereien besetzt, als wären das Häuser in der Hamburger Hafenstraße.
Das Problem wurde, es ist noch nicht lange her, folgendermaßen gelöst: Mensch faltet Zeitung, schlägt zu, Insekt tot.
Heute heißt es aber: Obacht! Diese Form von Gewalt ist inzwischen gesetzlich verboten, stechen darf nur mehr die Wespe. Wespenklatscher dagegen müssen mit einem hohen Bußgeld rechnen. Denn, so weiß jedes Kind, die Wespe ist ein nützliches Wesen, und da spielt es keine strafmindernde Rolle, dass sie leichter reizbar ist als, sagen wir, Horst Seehofer.
In Deutschland werden für den Menschen nur zwei Arten von Wespen lästig: Die Deutsche und die Gemeine Wespe. Eine friedliebende, gemütliche, bayerische Unterart – blau-weiß gestreift und auf Weißwürste und Weißbier spezialisiert – ist unbekannt. Doch auch die anderen baden gerne in Bier. Dabei ist in Bayern seit über 500 Jahren amtlich geklärt, was ins Bier rein darf und was nicht: Leider halten sich die Biester nicht dran.