Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Rangnick wärmt den Platz für Nagelsmann

Als Übergangst­rainer will der Leipziger Sportdirek­tor Akzente setzen. Die Frage lautet, ob der nach Liverpool gewechselt­e Keita ersetzt werden kann

- VON ALEXANDER HEFLIK

Leipzig Das Schlimmste für die Fans ist, wenn die Verantwort­lichen von einer „Übergangss­aison“sprechen. Nicht Fisch oder Fleisch, nicht Baum oder Borke, keine Meistersch­aft oder Abstiegska­mpf. RB Leipzig wird eine solche Saison zumindest auf dem Trainerstu­hl erleben, denn Ralf Rangnick wärmt den Platz, den Ralph Hasenhüttl verlassen hat, nur für Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim) vor. Der Shootingst­ar der deutschen Trainerbra­nche wird im Sommer 2019 den einzigen „Ost-vertreter“in der Bundesliga übernehmen.

Geht das gut in diesem Jahr unter dem Trainer-rückkehrer Ralf Rangnick?

Zwischenlö­sung Rangnick heißt es bei Leipzig, in der Saison 2019/20 übernimmt „Wunderkind“Julian Nagelsmann das Brause-projekt. Der 60-jährige Rangnick will die Leipziger DNA in dieser Zeit aber wiederbele­ben. Marcel Sabitzer, mit 24 Jahren schon einer der gestandene­n Spieler bei RB, sprach von frischem Wind und einer „anderen Ordnung“. Hoch verteidige­n, Pressing und Jagdfieber werden unter Rangnick bei Leipzig wieder ganz hoch im Kurs stehen. Sein vermutlich härteres Regiment folgt auf den verständni­svolleren Ralph Hasenhüttl. Das Übergangsj­ahr für RB soll wohl eher die letzte Saison gewesen sein, nun steht ein Re-start unter Rangnick an, ehe Nagelsmann Vollgas geben wird.

Gibt es einen guten Fußball in Leipzig ohne Naby Keita?

Erst mal kassiert Leipzig mindestens 60 Millionen Euro für Keita, den Nationalsp­ieler von Guinea. Und außerdem wechselt der Mittelfeld­spieler nicht zum direkten Konkurrent­en Bayern München. Wenn Keita unbedingt gehen wollte, dann ist das so noch das Beste für RB. Allerdings wird sich so schnell kein Ersatz für ihn finden lassen, Rangnick muss das teamintern lösen. Die Statik beim Tabellense­chsten der Vorsaison gerät aber ins Wanken. Ein Wechsel von Nationalsp­ieler Sebastian Rudy (Bayern München) ist dabei nicht mehr als ein Gedankensp­iel gewesen. Noch härter würde den Verein treffen, wenn Schwedens Wm-star Emil Forsberg doch noch wechseln würde. Nationalsp­ieler Timo Werner wird, trotz eigener Überlegung­en, in Leipzig bleiben.

Kann es sein, dass jemals der Geldhahn in Leipzig von Dietrich Mateschitz zugedreht wird?

Selbst wenn Dietrich Mateschitz, der zweitreich­ste Österreich­er mit einem Besitz von 12,5 Milliarden Euro, aussteigen würde – die Basis für einen gehobenen Bundesligi­sten in Leipzig ist längst gelegt. Der Aufsteiger von 2016 hat sich im Eiltempo etabliert. Die dritte Erstliga-saison kann kommen.

Kann Leipzig Meister werden und Bayern München gefährden?

Ralf Rangnick soll Mateschitz zum 89. Geburtstag die Meistersch­aft versproche­n haben. Das wäre 2033. Oliver Mintzlaff, der zweite starke Mann beim Erstligist­en, sieht das mittelfris­tiger. Man wolle die Distanz zu den beiden Topklubs aus München und Dortmund verringern.

Kaum vorstellba­r ist, dass RB in der neuen Saison ins Meisterren­nen eingreifen kann mit den bisherigen Verpflicht­ungen, selbst wenn Angreifer Ademola Lookman vom FC Everton noch kommt.

Zugänge Mukiele (HSC Montpellie­r), Cun ha (FC Sion), Sarachhi (River Plate), Bruno (RSC Anderlecht), Marius Müller (1. FC Kaiserslau­tern), Nuka (Besiktas Istanbul)

Abgänge Keita (FC Liverpool), Schmitz (1. FC Köln), Lookman (FC Everton), Vitaly (VFL Bochum), Coltorti (vereinslos), Kaiser (Bröndby Kopenhagen), Bernardo (Brighton) , Kalmar (DAC Dunajska Stre da), Köhn (RB Salzburg). Hier tippt die Sportredak­tion die Platzierun­g der Bundesligi­sten in der kommenden Saison. Am Dienstag folgt der FC Schalke 04.

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So sieht Karikaturi­st Christoph Härrin ger Leipzig Trainer Ralf Rangnick.

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