Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Rangnick wärmt den Platz für Nagelsmann
Als Übergangstrainer will der Leipziger Sportdirektor Akzente setzen. Die Frage lautet, ob der nach Liverpool gewechselte Keita ersetzt werden kann
Leipzig Das Schlimmste für die Fans ist, wenn die Verantwortlichen von einer „Übergangssaison“sprechen. Nicht Fisch oder Fleisch, nicht Baum oder Borke, keine Meisterschaft oder Abstiegskampf. RB Leipzig wird eine solche Saison zumindest auf dem Trainerstuhl erleben, denn Ralf Rangnick wärmt den Platz, den Ralph Hasenhüttl verlassen hat, nur für Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim) vor. Der Shootingstar der deutschen Trainerbranche wird im Sommer 2019 den einzigen „Ost-vertreter“in der Bundesliga übernehmen.
Geht das gut in diesem Jahr unter dem Trainer-rückkehrer Ralf Rangnick?
Zwischenlösung Rangnick heißt es bei Leipzig, in der Saison 2019/20 übernimmt „Wunderkind“Julian Nagelsmann das Brause-projekt. Der 60-jährige Rangnick will die Leipziger DNA in dieser Zeit aber wiederbeleben. Marcel Sabitzer, mit 24 Jahren schon einer der gestandenen Spieler bei RB, sprach von frischem Wind und einer „anderen Ordnung“. Hoch verteidigen, Pressing und Jagdfieber werden unter Rangnick bei Leipzig wieder ganz hoch im Kurs stehen. Sein vermutlich härteres Regiment folgt auf den verständnisvolleren Ralph Hasenhüttl. Das Übergangsjahr für RB soll wohl eher die letzte Saison gewesen sein, nun steht ein Re-start unter Rangnick an, ehe Nagelsmann Vollgas geben wird.
Gibt es einen guten Fußball in Leipzig ohne Naby Keita?
Erst mal kassiert Leipzig mindestens 60 Millionen Euro für Keita, den Nationalspieler von Guinea. Und außerdem wechselt der Mittelfeldspieler nicht zum direkten Konkurrenten Bayern München. Wenn Keita unbedingt gehen wollte, dann ist das so noch das Beste für RB. Allerdings wird sich so schnell kein Ersatz für ihn finden lassen, Rangnick muss das teamintern lösen. Die Statik beim Tabellensechsten der Vorsaison gerät aber ins Wanken. Ein Wechsel von Nationalspieler Sebastian Rudy (Bayern München) ist dabei nicht mehr als ein Gedankenspiel gewesen. Noch härter würde den Verein treffen, wenn Schwedens Wm-star Emil Forsberg doch noch wechseln würde. Nationalspieler Timo Werner wird, trotz eigener Überlegungen, in Leipzig bleiben.
Kann es sein, dass jemals der Geldhahn in Leipzig von Dietrich Mateschitz zugedreht wird?
Selbst wenn Dietrich Mateschitz, der zweitreichste Österreicher mit einem Besitz von 12,5 Milliarden Euro, aussteigen würde – die Basis für einen gehobenen Bundesligisten in Leipzig ist längst gelegt. Der Aufsteiger von 2016 hat sich im Eiltempo etabliert. Die dritte Erstliga-saison kann kommen.
Kann Leipzig Meister werden und Bayern München gefährden?
Ralf Rangnick soll Mateschitz zum 89. Geburtstag die Meisterschaft versprochen haben. Das wäre 2033. Oliver Mintzlaff, der zweite starke Mann beim Erstligisten, sieht das mittelfristiger. Man wolle die Distanz zu den beiden Topklubs aus München und Dortmund verringern.
Kaum vorstellbar ist, dass RB in der neuen Saison ins Meisterrennen eingreifen kann mit den bisherigen Verpflichtungen, selbst wenn Angreifer Ademola Lookman vom FC Everton noch kommt.
Zugänge Mukiele (HSC Montpellier), Cun ha (FC Sion), Sarachhi (River Plate), Bruno (RSC Anderlecht), Marius Müller (1. FC Kaiserslautern), Nuka (Besiktas Istanbul)
Abgänge Keita (FC Liverpool), Schmitz (1. FC Köln), Lookman (FC Everton), Vitaly (VFL Bochum), Coltorti (vereinslos), Kaiser (Bröndby Kopenhagen), Bernardo (Brighton) , Kalmar (DAC Dunajska Stre da), Köhn (RB Salzburg). Hier tippt die Sportredaktion die Platzierung der Bundesligisten in der kommenden Saison. Am Dienstag folgt der FC Schalke 04.