Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Immobilienpreise klettern weiter nach oben
Für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses muss man über vier Prozent mehr hinlegen als noch im vergangenen Herbst. Auch das Wohnen zur Miete wird teurer. Nur bei Neubauten scheint inzwischen das Ende der Fahnenstange in Sicht
Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in Augsburg haben nach Zahlen des Maklerverbandes IVD zwischen dem Frühjahr 2013 und 2018 rapide zugenommen. Demnach gingen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen (Bestand) um 65 Prozent nach oben, für Einfamilienhäuser um 43 Prozent. Bei den Mieten gab es für Bestandswohnungen einen Anstieg um 30 Prozent (Neuvermietungen). Allein zwischen dem Herbst 2017 und dem Frühjahr 2018 gingen die Kaufpreise um gut vier Prozent nach oben, so die Auswertung der Transaktionen, die über Augsburger Makler vorgenommen wurden.
Hintergrund ist nach Ansicht des Augsburger Maklers Florian Schreck, der auch im Vorstand des IVD Süd sitzt, dass zu wenig gebaut wird. „Trotz der vermehrten Neubautätigkeit im Raum Augsburg kann die derzeit sehr hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien nicht gedeckt werden“, sagt Schreck.
In der Tat ist die Zahl der Baufertigstellungen in 2017 leicht gesunken. Laut Statistischem Landesamt wurden im vergangenen Jahr 1021 Wohnungen in neu gebauten Häusern fertiggestellt – das liegt etwas unter den Werten der Vorjahre. Auf die Schnelle ist auch nicht mit Entspannung zu rechnen – an großen ist momentan der Martini-park in Bau (insgesamt 360 Wohnungen). In Göggingen nahe Hessing entsteht zudem eine kleinere Anlage mit 44 Wohnungen, im Prinz-karl-viertel laufen die Bauarbeiten an der Von-der-tannstraße („Bismarckpalais“) mit 70 Wohnungen und in der Firnhaber- (Hochfeld) entstehen ebenfalls neue Wohnungen angrenzend an die dortigen Mehrfamilienhäuser am nördlichen Ende der Straße. Am Hauptbahnhof laufen in den Ladehöfen momentan die Erdarbeiten, doch vor 2021 ist nicht mit einer Fertigstellung von Wohnungen zu rechnen. Weitere Projekte wie Dehprojekten ner-park oder Zeuna sowie Projekte der städtischen Wohnbaugruppe WBG befinden sich momentan noch in der Planung oder der Vorbereitung.
Das relativ knappe Angebot schlägt sich auch im Preis nieder. Als durchschnittlichen Kaufpreis für ein Einfamilienhaus veranstraße schlagt der IVD um die 528 000 Euro, für ein Reihenmittelhaus sind um die 419 000 Euro angesagt. Laut IVD werden inzwischen auch Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften häufiger dazu gekauft, um sie zu vermieten. Auch diese Entwicklung dürfte zur Preissteigerung beitragen. Seit einiger Zeit beobachtet der IVD auch, dass nicht nur Immobilien in mittleren und gehobenen Wohnlagen gefragt sind. Angesichts der Angebotsknappheit seien Kaufinteressenten zunehmend dazu bereit, Häuser und Wohnungen in weniger gefragten Lagen zu kaufen. Der Trend korrespondiert auch mit einer Feststellung, die der Gutachterausschuss bei der Stadt Augsburg, der Grundstückspreise bei Verkäufen in einem Richtwertatlas dokumentiert, gemacht hat: Demnach stiegen die Grundpreise in den Jahren 2015 und 2016 prozentual in bisher nicht so teuren Lagen wie Oberhausen und Lechhausen besonders stark an.
Bei den Neuvermietungen sind laut IVD inzwischen um die 10,70 Euro pro Quadratmeter für einen Neubau und um die 10,10 Euro pro Quadratmeter für eine Bestandswohnung (jeweils guter Wohnwert) angesagt. Das bedeutet, dass die Mieten bei den Neubauten inzwischen in geringerem Maße als früher steigen. Experten hatten diese Entwicklung schon vorhergesagt, weil die zu erreichenden Mieten in Augsburg angesichts des allgemeinen Lohnniveaus in Augsburg inzwischen an die Grenze gehen. Bei den Bestandswohnungen mit ihrem insgesamt niedrigeren Preisniveau ist die Steigerung mit 3,5 Prozent zwischen Herbst 2017 und Frühjahr 2018 aber nach wie vor recht hoch.