Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein letztes Gedenken
Ramstein jährt sich zum 30. Mal
Ramstein Es ist das letzte Mal, dass die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer von Ramstein gemeinsam gedenken. 30 Jahre sind seit der Flugtag-katastrophe auf dem pfälzischen Us-militärstützpunkt Ramstein vergangen, bei der 70 Menschen starben und etwa tausend verletzt wurden. Viele von denen, die damals alles miterlebt haben, seien körperlich nicht mehr in der Verfassung, an den jährlichen Treffen teilzunehmen, sagte eine Sprecherin der Gruppe.
Doch am Dienstag haben sich noch einmal etwa 100 Angehörige und Opfer in dem Ort Ramsteinmiesenbach in direkter Nachbarschaft der Airbase zum Gottesdienst getroffen. Dabei waren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie die ehemaligen Regierungschefs Kurt Beck (SPD) und Bernhard Vogel (CDU). „Wir können nichts ungeschehen machen – aber wir können gedenken, zusammenstehen und uns gegenseitig stützen“, sagte Dreyer.
Am 28. August 1988 waren bei einer Schau auf dem Us-militärflughafen drei Jets der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori (Dreifarbige Pfeile) kollidiert. Eine Maschine stürzte in die Menge und explodierte. Für die 70 Toten waren in der örtlichen Kirche 70 Kerzen aufgestellt. Hinterbliebene und Überlebende wollten im engsten Kreis an der Absturzstelle auf dem abgesperrten Gelände der Flugbasis zusammenkommen.
Anwesend war auch der Bruder des italienischen Piloten, der das Unglück mitverursacht hatte. „Wahrheit erträgt kein Vergessen“, sagte Giancarlo Nutarelli. „Der Schmerz hat uns alle tief getroffen, aber zugleich auch alle Betroffenen miteinander vereint.“