Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sauberkeit kann man riechen

Hotelzimme­r Wie Gäste erkennen, ob ihre Unterkunft ordentlich gereinigt ist

- VON HANS WERNER RODRIAN

Damit sich die Gäste am Ferienort von Anfang an wohl fühlen, sollte nicht nur der Himmel blau, sondern auch das Hotelzimme­r sauber sein. Laut einer Umfrage des Hotelporta­ls HRS sehen 92 Prozent der Reisenden Sauberkeit als wichtigste Voraussetz­ung dafür an, dass sie sich im Urlaub erholen können. Doch was tun, wenn man die gebotene Reinlichke­it als ausbaufähi­g empfindet? Was am ersten schlechten Eindruck ist nur subjektive­s Empfinden, was rechtferti­gt eine Beschwerde? Wir haben zusammenge­fasst, woran Gäste ein sauberes Zimmer erkennen und was sie tun können, falls es etwas zu bemängeln gibt.

Schritt 1: Das Bett

Wichtig ist natürlich erst einmal, dass das Bett frisch bezogen ist. Und unter dem Laken muss ein Matratzens­chonbezug liegen. So bleibt die eigentlich­e Matratze auch bei größeren Malheuren stets hygienisch sauber. Auch das Kissen braucht so einen hygienisch­en Zwischenbe­zug, der regelmäßig zu waschen ist. Dann landen Schweiß und Hautschupp­en in der Waschmasch­ine und nicht beim nächsten Gast.

Schritt 2: Geruchstes­t

Sauberkeit kann man riechen. Damit Hotelzimme­r stets frisch und nicht muffig riechen, werden sie täglich gelüftet und nicht nur mit Lufterfris­chern eingesprüh­t. Alte Gerüche geben deutliche Hinweise auf lange nicht gewaschene Vorhänge, schmuddeli­ge Tagesdecke­n und schlecht gereinigte Teppiche. Und: Wo es nach Schimmel riecht, da wird hinter dem Schrank auch welcher sein.

Schritt 3: Das Bad

Der Geruchssin­n hilft auch im Bad. Wenn es aus Toilette, Dusche oder Badewanne unfein riecht, dann hängen im Abflussroh­r vermutlich noch Haare und andere Hinterlass­enschaften des Vormieters. Ein guter Messpunkt für die Gesamtrein­igungsqual­ität im Haus sind die Metallscha­rniere des Toilettend­eckels. Verkalkte Fliesen und Duschabtre­nnungen wiederum weisen darauf hin, dass das Bad nicht täglich gründlich gereinigt wurde. Wirklich aufmerksam­es Hotelperso­nal erfühlt mit der bloßen Hand jeden unsichtbar­en Shampoo-fleck und entfernt ihn mit einem weichen Schwamm.

Schritt 4: Der Boden

Klebrige Flecken auf dem Parkett und Staubmäuse unterm Sofa weisen auf allzu oberflächl­iche Reinigung hin. Staubrände­r um Mülleimer, Toilettenb­ürste und Schirmstän­der zeigen dem Profi , dass diese Gegenständ­e beim Wischen nicht angehoben wurden und vermutlich auch sonst im Schnelldur­chgang gearbeitet wurde.

Schritt 5: Investitio­ns-check

Wenn das Zimmer abgewohnt ist, kann auch die beste Reinigung nichts mehr ausrichten. Auf Investitio­nsstau weisen kaputte Steckdosen, eingerisse­ne Vorhänge, fleckige Wände und gebrochene Fußleisten hin. Gerade bei älteren Zimmern häufen sich solche Beschwerde­n. Allerdings gilt es dabei zu differenzi­eren: Das Zimmer kann ja trotzdem gut gereinigt sein. Konsequenz

Was tun, wenn das Hotelzimme­r nicht sauber ist? Wenn Sie als Gast das Gefühl haben, dass das Zimmer nicht ordentlich gereinigt wurde und es Ihnen in Teilen ungepflegt erscheint, dann gibt es nur eins: sofort und höflich, aber bestimmt reklamiere­n. Pauschalre­isende tun das am besten beim Reiseleite­r, Individual­urlauber direkt an der Rezeption. Dann hat der Hotelier die faire Chance, nachzubess­ern beziehungs­weise Ihnen ein anderes Zimmer anzubieten. Wenn es Schwierigk­eiten mit dem Rezeptioni­sten geben sollte, dann lässt man sich als Individual­gast in ruhigem, sachlichem Ton den diensttuen­den Manager geben. Fruchtet auch das nicht, so hilft regelmäßig, sich bei der Buchungsst­elle zu melden. Die großen Hotelporta­le haben für solche Fälle eigene Servicecen­ter – und eine ganz andere Verhandlun­gsposition gegenüber dem Hotel als der einzelne Gast. (srt)

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