Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mit Risiko zum achten WM Gold

Mit großem Vorsprung gewinnt das deutsche Dressur-team um Isabell Werth. Die Freude war wegen eines Unfalls getrübt

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Tryon Die Freude über das achte Wm-gold war ein wenig gedämpft. „Ich mache mir Sorgen“, sagte Isabell Werth nach dem Sieg mit der deutschen Dressur-mannschaft bei den Weltmeiste­rschaften in den USA. Madeleine Winter-schulze, die Besitzerin ihres Wm-pferdes Bella Rose, stürzte am Abend und musste ins Krankenhau­s gebracht werden. „Die Stimmung ist natürlich ein bisschen getrübt“, sagte Klaus Roeser, der Equipe-chef der Dressurman­nschaft. Eine ausgewachs­ene Party am Abend war ohnehin nicht geplant, denn einen Tag später ging es in der Dressur mit dem Einzelwett­kampf weiter. Im Grand Prix Special winken weitere Medaillen. Und am Sonntag gibt es in der Kür noch eine Chance.

Den Sieg mit der Mannschaft wusste Werth aber zunächst zu würdigen. Denn das achte Wm-gold war „ganz speziell“, wie Werth immer wieder betonte. Bella Rose ist für die Frau, die seit Jahrzehnte­n die Szene beherrscht, „etwas ganz Besonderes“. Die 49-Jährige aus Rheinberg, die erfolgreic­hste Reiterin der Welt, schwärmte von ihrer Stute: „Das Pferd hat alles drauf.“

Und der Sieg hat eine Vorgeschic­hte. Bella Rose war lange verletzt. Nach dem Team-gold vor vier Jahren bei der WM in Frankreich fiel die Stute für die Einzelwett­bewerbe aus, und es folgte eine lange Leidenszei­t. Nach einem kurzen Comeback beim Weltcup-turnier im November 2014 in Stuttgart musste Bella Rose dreieinhal­b Jahre pausieren. Werth entschied sich trotzdem gegen Weihegold, mit der sie zweimal den Weltcup und dreimal Gold bei der EM in Göteborg gewonnen hatte. Sie wollte unbedingt Bella Rose reiten.

Ihr „Traumpferd“, wie sie in Tryon sagte. Das Risiko hat sich gelohnt. Angeführt von der Rekordreit­erin und ihrer Bella Rose siegte das deutsche Team und verteidigt­e damit den Titel. Die Mannschaft gewann souverän mit 242,950 Prozent vor dem Us-team (233,229) und Großbritan­nien (229,628). Die zuverlässi­ge Weihegold wäre die sichere Variante gewesen.

Aber Werth wollte in Tryon unbedingt ihr Lieblingsp­ferd reiten. «Ich bin so glücklich, dass sie wieder fit ist», sagte die strahlende Siegerin über ihre Stute. Dass es hieß, das sei ein Risiko, „hat mir zusätzlich­e Motivation gegeben“, erklärte die Rekordreit­erin nach ihrer achten Wmgoldmeda­ille.

„Dieses Pferd ist ein Geschenk“, schwärmte Werth. „Ich war elektrisie­rt, als ich sie dreijährig gesehen habe, und das hat sich bis heute nicht verloren.“Werth meinte nach der Prüfung „Das geht eigentlich nicht besser.“

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Foto: dpa Isabell Werth holten Gold.unddasdeut­sche Team

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