Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der schwierige Kampf der Freien Wähler
Auf Landesebene sind sie eine feste Macht. Für die Direktkandidaten Regina Stuber-schneider und Johann Wengenmeir ist die Aufgabe dennoch nicht einfach. Welche Themen ihnen wichtig sind
Im bayerischen Landtag sind die Freien Wähler eine feste Größe. Ihr Fraktionschef Hubert Aiwanger ist das prominenteste Gesicht. In den aktuellen Umfragen wird den Freien Wählern der erneute Einzug ins Maximilianeum vorhergesagt. Dass es allerdings einer der beiden Augsburger Direktkandidaten schaffen wird, ist doch eher unwahrscheinlich. Die Freien Wähler spielen in der Großstadt Augsburg keine dominierende Rolle. Bei der Wahl 2013 schnitten die damaligen Direktkandidaten Regina Stuber-schneider und Volker Schafitel im Vergleich mit den anderen schwäbischen Bewerbern nicht berauschend ab. Unter den 14 Bewerbern lag Regina Stuberschneider, 61, beim persönlichen Stimmenergebnis auf dem letzten Platz, Stadtratskollege stand auf Platz zehn.
In diesem Jahr startet die Gymnasiallehrerin einen weiteren Anlauf. 2013 kandidierte sie im Stimmkreis Augsburg-ost und erhielt 5,4 Prozent. Dieses Jahr tritt die Inningerin, die in Neusäß unterrichtet, im Stimmkreis Augsburg-west an. Im Osten geht Johann Wengenmeir, 64, ins Rennen. Er lebt in Haunstetten. Der frühere Kriminalhauptkommissar hat seinen Themenschwerpunkt im Bereich der inneren Sicherheit. Sport und Ehrenamt sind zwei andere Themen, die ihm am Herzen liegen. Seine Kandidatur für den Landtag begründet er wie folgt: „Ich will meine Erfahrungen aus über 30 Jahren Kriminalpolizei, Gewerkschaftsarbeit, als Personalrat
Schafitel und im Sport einbringen. Als Quereinsteiger möchte ich Impulse setzen.“
Regina Stuber-schneider hat ein anderes Motiv für die erneute Bewerbung: „Ich kandidiere für den Landtag, weil ich überzeugt bin, dass in einer immer komplexer werdenden Welt alle politischen Ebenen besser und intensiver zusammenarbeiten müssen.“Erfahrung bringt sie aus ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit mit. Die Stadträtin war früher bei der CSU, wechselte dann aber zu den Freien Wählern. Es war allerdings anfangs fraglich, ob Regina Stuberschneider überhaupt als Direktkandidatin zur Verfügung stehen kann. In einer internen Ausscheidung hatte sie gegen den Stadtratskollegen Peter Grab verloren. Der Wsastadtrat wollte für die Freien Wähler antreten, was theoretisch möglich gewesen wäre. Allerdings gab es Debatten, ob alle Personen rechtmäßig an der Wahl teilgenommen hatten. Im Nachgang beschloss der Landesvorstand, dass die Wahl aus formalen Gründen ungültig gewesen sei. Regina Stuber-schneider setzte sich im zweiten Anlauf durch. „Die soziale Frage muss eine höhere Bedeutung bekommen, denn hier liegen die Grundlagen für Frieden und Freiheit“, nennt sie ihr politisches Ziel. Sie fordert eine zukunftsorientierte Wirtschafts-und Strukturpolitik für Stadt und Land sowie eine solide Bildungs- und Sozialpolitik. Regina Stuber-schneider ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Geboren wurde sie in Memmingen. Der Bezug zu Memmingen ist bei Wengenmeir gegeben, der bei der Wahl 2013 im Stimmkreis Memmingen angetreten war. Jetzt ist es Augsburg. Sicherheitsexperte Wengenmeir sagt: „Polizei und Justiz müssen für die Sicherheit aller gestärkt werden.“Er stehe für eine „verständliche Politik mit gesundem Menschenverstand und Abbau von bürokratischen und technokratischen Hindernissen“. Als Beispiel nennt er das Baurecht, „aber dies gilt insbesondere auch für Vereine, Verbände und Hilfsorganisationen, wo Ehrenamtliche tätig sind.“Wengenmeir ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.