Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Endlich wird der Handel gestärkt
Für viele Augsburger ist ein Parkleitsystem wahrscheinlich überflüssig. Wer regelmäßig mit dem Auto in die Stadt kommt, hat in der Regel sein Stammparkhaus, wo ihm Parkplatzbreite, Preise etc. zusagen. Und der Anteil der Innenstadtbesucher, die auf das Auto als Verkehrsmittel setzen, sinkt ohnehin. Allerdings muss das nicht nur mit einem geänderten Mobilitätsverhalten zu tun haben – denn gleichzeitig, das ist aus Passantenbefragungen bekannt, kommen weniger Besucher aus dem weiteren Umland nach Augsburg – das sind klassische Autonutzer. Das hat mehrere Gründe, und wahrscheinlich stehen Online-handel und Fachmarkt-konkurrenz von der grünen Wiese ganz oben. Aber man darf auch nicht unterschätzen, dass die Änderung der Verkehrsführung im Zuge des Innenstadt-umbaus manchen Umlandbewohner irritiert hat und immer noch irritiert. Insofern ist das Parkleitsystem vor allem ein überfälliger und nötiger Faktor zur Stärkung des Innenstadt-handels.
Die Umwelt-auswirkungen – das Parkleitsystem ist ja Bestandteil des Maßnahmenpakets für sauberere Luft – stehen auf einem anderen Blatt. Zu bestimmten Zeiten macht der Parksuchverkehr in Innenstädten bis zu einem Drittel des Verkehrs aus. Inwieweit das für Augsburg zutrifft, ist unklar, aber dass ein Innenstadt-parkleitsystem in Augsburg riesige Effekte auf die Luftreinheit hat, darf man bezweifeln. In Augsburg müssen Autofahrer – abgesehen von Adventssamstagen – nie von einem zum nächsten Parkhaus fahren, weil kein Platz mehr ist. Was bringt da ein Schildersystem mit Anzeige der freien Plätze, zumal inzwischen fast jeder ein Navi im Auto hat? Und den Parksuchverkehr, der am Straßenrand einen Platz sucht, weil man so unkompliziert ins Geschäft springen will, bekommt man mit einem herkömmlichen System nicht in den Griff. Damit das Schildersystem auch für die Umwelt etwas bringt, ist die Einbindung der Park-andride-plätze nötig, verbunden mit dem Fahrgastinformationssystem der Stadtwerke.