Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt will neue Messstellen für Radler einrichten
An drei Orten in der Stadt bleiben Fahrradfahrer dank rot-schwarzer Markierungen nie unbemerkt. Bald soll es mehr solcher Punkte geben. Was die Auswertung der ersten zwei Jahre ergab
An drei Stellen in Augsburg sind Fahrradfahrer nie unbemerkt unterwegs, selbst wenn kein anderer in der Nähe ist: An der Konrad-adenauer-allee, der Ulrichsbrücke und der Wagenhalsstraße wird jeder Radler gezählt – meistens vollkommen unbemerkt.
Wer hier das nächste Mal unterwegs ist, muss sich aber nicht nach Kameras oder einem versteckten Stadt-mitarbeiter mit Strichliste umschauen. Nur schwarze und rote Markierungen auf dem Boden zeigen, dass automatischen Radzählstationen nichts entgeht.
Die erste dieser Zählstellen richtete die Stadt vor zwei Jahren in der Konrad-adenauer-allee in der Nähe des Königsplatzes ein. Seitdem gibt die Station Einblicke in den Radverkehr auf dieser Straße. Dadurch lässt sich nicht nur sehen, dass die Augsburger bei schlechtem Wetter oder in den Wintermonaten deutlich seltener in die Pedale treten und wohl lieber aufs warme Auto oder den Nahverkehr umsteigen. Es zeigt sich auch, dass auf der Konradadenauer-allee eine Richtung deutlich beliebter ist als die andere.
Im zweiten Jahr der Messung radelten durchschnittlich jeden Tag rund 1400 Menschen in Richtung Kö – stadtauswärts waren es nur etwa 1000. Der Streifen in Richtung Theodor-heuss-platz zwischen Autos und Straßenbahnen ist bei den Radlern in Augsburg wohl weniger beliebt. Zumindest lässt sich laut Stadt sehen, dass die Menschen in diese Richtung „bevorzugt alternative Routen“wählen.
Eine weitere Erkenntnis: In ihrem zweiten Jahr hat die Station im täglichen Durchschnitt mehr Radfahrer gezählt als im ersten: Zunächst waren es gut 2100 Radfahrer, im Jahr darauf 2450. Das könnte laut Stadt darauf hinweisen, dass die Augsburger mittlerweile häufiger das Fahrrad nutzen.
Das ist das Ziel der Stadt auf dem Weg zur Fahrradstadt 2020. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen der Anteil der Radler am Verkehr auf 25 Prozent gesteigert werden. Die Stadt gab zuletzt zwar bekannt, dass die Ziele sich in der verbleibenden Zeit nicht umsetzen lassen, man halte aber daran fest. Für die Fahrradstadt werden unter anderem Fahrradparkhäuser eröffnet und Wege ausgebaut. Eine Sprecherin des Baureferats schränkt aber ein: „Die Radnutzung wird auch stark von externen Faktoren wie dem Wetter beeinflusst, sodass Trends über mehrere Jahre beobachtet werden müssen.“Um ein genaues Bild zu bekommen, setzt die Stadt an immer mehr Orten auf Zählstellen. Die zweite auf der Ulrichsbrücke richtete sie im September 2017 ein, die dritte folgte im Dezember an der Wagenhalsstraße in der Nähe der City-galerie. An den Zahlen für diese kurzen Zeiträume lässt sich bereits ablesen, dass über die Konradadenauer-allee mehr Radverkehr fließt als über die Ulrichsbrücke. Die Stadt hat auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt, dass in den kommenden Jahren weitere Zählstationen auf wichtigen Straßen und Brücken entstehen sollen. Die Orte nennt sie noch nicht.