Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Appell an Opfer von Missbrauch
Evangelische Kirche will Studien anstoßen
Würzburg Nach dem Bekanntwerden hunderter Missbrauchsfälle will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sexuelle Gewalt in ihren Einrichtungen systematisch bekämpfen und aufarbeiten. Auf der Jahrestagung des Kirchenparlaments stellte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs dazu am Dienstag in Würzburg einen Elfpunkte-handlungsplan vor. Dazu gehören die Einrichtung einer zentralen unabhängigen Ansprechstelle sowie wissenschaftliche Untersuchungen. 1,3 Millionen Euro hat die EKD im Haushalt des kommenden Jahres für die Aufarbeitung von Missbrauch vorgesehen.
Eine Untersuchung in zehn der 20 evangelischen Landeskirchen hatte 479 zumeist strafrechtlich verjährte Missbrauchsfälle ergeben. Die meisten dieser Fälle ereigneten sich in den 50er, 60er und 70er Jahren sowohl in Kirchengemeinden als auch in diakonischen Einrichtungen. Vor diesem Hintergrund kündigte die Diakonie Deutschland am Dienstag eine eigene wissenschaftliche Studie zu Missbrauch in ihren Einrichtungen an. Die EKD appellierte an sämtliche Missbrauchsopfer in protestantischen Einrichtungen, ihre Fälle den zuständigen Stellen schnell und lückenlos zu schildern. Er bitte diejenigen, „die solche schlimmen Erfahrungen gemacht haben, sich bei uns zu melden, sodass wir handeln können“, sagte der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-strohm dem Radiosender