Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So wohnen die Menschen in Augsburg

Eigentum oder Miete? Innenstadt oder Randgebiet? Altbau oder neues Projekt? Eine Umfrage beschäftig­t sich mit den Wohnverhäl­tnissen in der Stadt – und mit den Wünschen der Bürger

- VON MICHAEL HÖRMANN www.vrbank-hg.de

Wohnen ist ein Thema, das jeden betrifft. Wie wohnt der Augsburger? Welche Punkte sind ihm dabei wichtig? Wie steht es um die Finanzieru­ng einer Immobile? Antworten auf diese Fragen gibt das Ergebnis einer Bürgerumfr­age, die die Stadt in Auftrag gegeben hat. 4500 Augsburger wurden dazu befragt. Daher gilt das Ergebnis als repräsenta­tiv. Die Auswertung liegt vor, wobei dabei zu berücksich­tigen ist, dass die Umfrage im Spätsommer 2017 stattgefun­den hat. Speziell bei den Preisen könnte es daher Abweichung­en geben. Die wesentlich­en Aspekte der Bürgerumfr­age.

● Grundstruk­tur Zwei Drittel der Befragten leben in einer Wohnung, über ein Viertel der Wohnungen gehört den Befragten selbst. Während sich die Eigentumsq­uote bei den Wohnungen zwischen 8,1 Prozent im Stadtbezir­k Bleich und Pfärrle sowie 47,1 Prozent in Haunstette­nost/siebenbrun­n bewegt, liegt sie bei den Häusern stadtweit bei 89,7 Prozent. Mit dem Blick auf die Stadtviert­el gilt vereinfach­t gesagt: Im Zentrum sind vorwiegend Wohnungen zu finden, zum Rand hin steigt die Zahl der Häuser (Einfamilie­n-, Reihen- und Doppelhäus­er).

● Aufteilung Über die Hälfte der Befragten (4500 Augsburger) wohnt zur Miete. Besonders hoch ist der Anteil der Mieter (über 60 Prozent) unter Arbeitslos­en, Ledigen, Geschieden­en, Alleinerzi­ehenden und Ein-personen-haushalten. Tendenziel­l, sagen die Stadtforsc­her leben jüngere Augsburger eher zur Miete. In Eigentumsw­ohnungen leben häufig Paare ohne Kinder aber auch allein lebende Menschen. Paare mit einem oder mehreren Kindern, größere Haushalte (vier und mehr Personen) sowie ältere Augsburger leben laut Stadt häufig in eigenen Häusern.

● Wohnaussta­ttung Von 78 Prozent der Befragten wurde die „Ausstattun­g insgesamt“bei der letzten Wohnungssu­che als wichtig eingestuft, ebenso der bauliche Zustand, Helligkeit sowie Gesamtgröß­e und Anzahl der Räume. An knapp jeder dritten Wohnung wurden in den vergangene­n fünf Jahren Verbesseru­ngen bei der Heizungste­chnik vorgenomme­n; die meisten heizen übrigens mit Gas. Modernisie­rungen gab es ferner bei Sicherheit­sausstattu­ng und Wärmeschut­z.

● Preise Wichtigste Kriterien sind Miet- und Kaufpreise, was sicherlich nicht überrascht. Die Aussagen der befragten Augsburger belegen

Der Mietpreiss­piegel spielt keine große Rolle

es. Am wichtigste­n war bei der letzten Wohnungssu­che für alle Altersgrup­pen der Miet- bzw. Kaufpreis. 87 Prozent der Befragten sind damit für die jetzige Wohnung zufrieden. Trotzdem wurden „Mietkosten“bei der Umfrage am häufigsten als eines der größten Probleme der Stadt genannt. Einige Beispiele: Ein Einpersone­n-haushalt bezahlte laut Umfrage rund 617 Euro pro Monat für Miete, Nebenkoste­n und Strom. Im Vier-personen-haushalt waren es 273 Euro pro Kopf (1092 Euro in der Summe).

● Mietspiege­l Die Stadt hat einen Mietspiege­l eingeführt, der die Vo- schaffen soll, dass Mieter einen Überblick erhalten, welche Preise gerechtfer­tigt sind. Für Vermieter ist der Mietpreiss­piegel aber auch ein Ansatzpunk­t, um womöglich mehr Geld für Immobilien zu verlangen. In der aktuellen Umfrage spielt der Mietpreiss­piegel für die Befragten keine große Rolle. Zu Mietpreisb­remse und Mietspiege­l haben die meisten Befragten keine Meinung oder erwarten dadurch keine Auswirkung­en auf den Mietpreis, heißt es. Interessan­t: Die übrigen Befragten erwarten von beiden Instrument­en eher steigende als sinkende Preise. Der Mietspiege­l ist erst seit wenigen Monaten Grundlage für Vertragsab­schlüsse. Die Stadt hat dazu einen 13-seitigen Leitfaden veröffentl­icht, mit dem Mieter und Vermieter ermitteln können, welche Miete für eine Wohnung angemessen ist.

● Alter Fast jeder vierte Befragte lebt in Häusern oder Wohnungen, die vor dem Jahr 1950 erbaut wurden. Gebäude mit Baujahr vor 1925 haben mit knapp 72 Prozent die höchste Mieterquot­e.

● Wünsche Beim Thema Wohnen und Bauen sehen die Befragten die Stadtverwa­ltung und die Stadtplanu­ng, die Wohnungsba­ugesellsch­aften und die Kommunalpo­litik als wichtigste Akteure. Vor allem für Familien und für Einkommens­schwächere sollte zusätzlich­er Wohnraum geschaffen und Mietrausse­tzungen wohnraum besonders gefördert werden. Zudem sollten Brachfläch­en und Baulücken erschlosse­n, Anbauten ermöglicht und Umnutzunge­n erleichter­t werden, geben die Augsburger der Politik mit auf den Weg.

 ??  ??
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die meisten Augsburger leben in Wohnungen wie hier im Schwabence­nter. Der Häuserante­il steigt zum Stadtrand hin an.
Foto: Ulrich Wagner Die meisten Augsburger leben in Wohnungen wie hier im Schwabence­nter. Der Häuserante­il steigt zum Stadtrand hin an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany