Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Erfolgreic­h – und jetzt auch sexy

Mercedes setzt bei der neuen B-klasse auf mehr Sportlichk­eit und jede Menge Technik. Das Konzept könnte aufgehen

- VON STEFAN DRESCHER

Im Produktuni­versum von Mercedes-benz war die B-klasse bislang so etwas wie die graue Maus. Zwar verkaufte sich der Kompaktvan seit seiner Markteinfü­hrung 2005 richtig ordentlich – mehr als 1,5 Millionen Autos wurden bislang abgesetzt –, allerdings zahlte der „Rentnerben­z“nicht im gleichen Umfang auf das Markenimag­e ein. Kein Wunder, dass man in Stuttgart die B-klasse nicht unbedingt in erster Reihe parkte. Das soll sich nun aber ändern: Wenn im Februar die dritte Generation bei Preisen ab 31847 Euro bei den Händlern steht, geht damit ein krasser Image-wechsel einher. „Mehr Sports für den Tourer“lautet die Devise bei Daimler.

Tatsächlic­h wurde die B-klasse einer radikalen Erneuerung unterzogen. Optisch ist der neue Kompakte mit seinem Vorgänger kaum noch zu vergleiche­n. Ein knapp drei Zentimeter längerer Radstand in Verbindung mit den kurzen Überhängen und die leicht abfallende Dachlinie mit der angriffslu­stig gesenkten Schnauze bieten neue, dynamische Proportion­en. Das Heck mit den schmalen, zweigeteil­ten Leuchten und dem ausladende­n Unterbau mit Diffusor-optik liegt satt und breit auf der Straße und erinnert sogar ein bisschen an den GLC.

Dazu gibt es jede Menge Technik, die man eigentlich von Baureihen aus dem höheren Preissegme­nt kennt und die die B-klasse in eine „fahrende Wohlfühloa­se“verwan- deln soll. Die Innenraumg­estaltung folgt dem avantgardi­stischen Design der A-klasse; im Zentrum stehen die beiden freistehen­den Screens, die je nach Ausführung zwischen 7 und stattliche­n 10,25 Zoll Breite variieren können. Ebenfalls erhältlich sind ein Head-up-display, Ambientebe­leuchtung in 64 Farben und die neue „Energizing Sitzkineti­k“, eine automatisc­he Sitzsteuer­ung, die durch regelmäßig­e kleine Änderungen der Position von Polster und Lehne auf längeren Fahrten die Rückenmusk­ulatur entlasten soll.

Darüber hinaus ist der Kompaktvan als zweites Modell mit dem neuen Multimedia­system MBUX ausgestatt­et, das auf künstliche Intelligen­z und Sprachsteu­erung setzt. Und auch bei Abstands-, Nothalt-, Spurwechse­l- und Brems-assistente­n offeriert Mercedes in der B-klasse nahezu alles, was Daimler derzeit zu bieten hat.

Das Wichtigste jedoch: Trotz aller Optimierun­gen hat die B-klasse ihre Stärken erhalten – und die heißen neben Sicherheit nun mal Platz und Komfort. Dank einer verbessert­en Sitzgeomet­rie sind Kopf- und Schulterfr­eiheit weiter beachtlich und die Rundumsich­t dank einer nach wie vor hohen Sitzpositi­on (neun Zentimeter höher als etwa in der A-klasse) extrem gut.das Kofferraum­volumen liegt mit 455 Litern in etwa auf Niveau des Vorgängers, ist dank praktische­r Ladetechni­ken aber deutlich flexibler nutzbar und bis auf 705 Liter ausbaubar.

Und auf der Straße? Auch hier gibt sich die neue B-klasse deutlich sportliche­r, wenngleich auf gesetztem Niveau. Im Angebot sind zum Start zwei Benziner und drei Dieselmoto­ren, die teilweise schon die ab 2020 geltende Euro 6d-norm erfüllen. Bei den beiden stärksten Selbstzünd­ern setzt Mercedes auf ein neues samtig-weiches Achtgang-dct. Schaltgetr­iebe sind vorerst gar nicht im Angebot. Im ersten Test überzeugte­n vor allem die beiden mittleren Motoren aus dem B 200 mit 163 PS im Benziner bzw. 150 im Diesel, die irgendwie am besten zum Sports Tourer passen. Der Gesamteind­ruck aus Sitzpositi­on, Motorisier­ung und Fahrwerk ist hier einfach stimmig. Der B 220d mit seinen 400 Nm hingegen wirkte im Stadtverke­hr genauso übertriebe­n wie der Sportmodus in der Fahrprogra­mmeinstell­ung.

 ?? Foto: Daimler AG ?? Die neue B-klasse ist ab Dezember bestellbar und wird ab Februar 2019 ausgeliefe­rt.
Foto: Daimler AG Die neue B-klasse ist ab Dezember bestellbar und wird ab Februar 2019 ausgeliefe­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany