Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
War Einstein doof?
Zum Kommentar „Digital doof“von Stefan Lange (Seite 1) vom 5. Dezember und zu „Wir wissen, was gut für unsere Schulen ist“(Politik) vom 6. Dezember: Die 16:0-Ablehnung des Digitalpakts der Länder spricht eine deutliche Sprache und kam sicher nicht ohne Grund zustande. Statt die fünf Milliarden des Bundes und die dazukommenden der Länder für Laptops, Tablets und Smartphones etc. zu verwenden, könnte man tausende von Lehrern (unbestritten die wichtigste Stellschraube für eine erfolgreiche Bildungspolitik) einstellen und tausende von maroden Schulgebäuden sanieren. Als ehemaliger Englischlehrer habe ich es erlebt, wie die damals modernste technische Errungenschaft, nämlich das Sprachlabor, anfangs von den Schülern mit großem Enthusiasmus aufgenommen wurde, die Begeisterung aber innerhalb weniger Jahre in gelangweilte Ablehnung umschlug. Wer garantiert, dass nicht dasselbe mit den für teures Geld zu erwerbenden Geräten passiert? Außerdem werden sie in unserer schnelllebigen Zeit in wenigen Jahren schon wieder veraltet sein. Und alles das, obwohl besonnene Wissenschaftler wie der Gehirnforscher Manfred Spitzer vor den Gefahren des häufigen Gebrauchs von Smartphones etc. durch Kinder warnt. Wenn ihr Kommentator in Bezug auf nicht digital beschulte Kinder den Begriff „doof“verwendet, müssten die größten Genies der Geschichte, wie zum Beispiel Albert Einstein, alle doof gewesen sein.
Elmar Ferstl, Aystetten