Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt will bei Straßenlampen Energie sparen
Statt der orangen Natrium-leuchten wird häufiger auf Led-licht gesetzt. Langfristig sind damit auch andere Sparmöglichkeiten denkbar, um die jährliche Stromrechnung von zwei Millionen Euro zu senken
Wenn es Nacht wird in Augsburg, dann leuchten die Straßenlaternen an immer mehr Stellen nicht mehr in dem gewohnten orangefarbenen Licht, sondern in einem kalten weißen Ton. Bei Straßenneubauten und Sanierungen setzt die Stadt seit einigen Jahren zunehmend auf energiesparende Led-technik. Zuletzt geschah das auf der neuen Ackermann-brücke, in der Pferseer Unterführung oder am Zwölf-apostelplatz. Das Ziel ist, Energie zu sparen. Pro Jahr läuft im Tiefbauamt für den Betrieb der 28 500 Laternen eine Stromrechnung von etwa zwei Millionen Euro auf.
Momentan, so Baureferent Gerd Merkle, liege der Anteil an Leuchtdioden-laternen in der Stadt noch im einstelligen Prozentbereich. Anders als viele kleinere Städte und Gemeinden, die inzwischen fast vollständig auf LED umgestellt haben, läuft der Prozess in einer Großstadt langsamer. Nicht überall lassen sich außerdem Led-leuchten installieren, etwa wenn der Mastabstand zu groß ist. Zudem sei das eher kaltweiße Led-licht nicht überall denkbar. „Im Altstadtbereich soll das orange Licht der Natriumlampe erhalten bleiben“, so Merkle. Allerdings sei man auch hier dabei, zu sparen. In der Maximilianstraße wurden in den Straßenlaternen vergangenes Jahr sogenannte Lccleuchten eingebaut, die noch weniger Energie verbrauchen als die Leuchtdioden-lampen. Ein künstlicher Kristall fängt an zu leuchten, sobald er unter Strom gesetzt wird – nur dass er statt 120 Watt, nur noch 25 Watt benötigt. Die Farbe ist dabei dieselbe wie bei den herkömmlichen Natrium-straßenlaternen.
Wie viel Geld sich sparen ließe, wenn man alle Laternen umrüsten würde, hat die Stadt noch nicht ausgerechnet. Je nach Laterne gebe es unterschiedliche Anforderungen zum Beispiel hinsichtlich Helligkeit. Auch der Umweltschutz spiele eine Rolle – denn das grelle weiße Licht der LED ist für Insekten nachts pro- blematischer als das etwas sanftere orange Licht. Momentan teste man verschiedene Technologien, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Denn für die Zukunft sind mit Led-leuchten im Zuge von weiterer Vernetzung („Smart City“) noch ganz andere Dinge denkbar, sagt Christian Mayr, Led-spezialist bei den Lechwerken, die für zahlreiche schwäbische Kommunen den Betrieb der Straßenbeleuchtung übernommen haben. „Wenn die Straßenoberflächen nass sind, reflektieren sie viel Licht, sodass man die Helligkeit der Beleuchtung reduzieren und Energie sparen könnte“, sagt Mayr. Dazu müsste man die Lampen mit Sensoren koppeln. Die Stadt Augsburg hat vor fünf Jahren schon etwas anderes probiert. Im Osterfeldpark in Kriegshaber wird das Licht am Fußweg nachts auf ein Minimum gedimmt – registrieren Bewegungsmelder, dass sich jemand nähert, werden die Laternen an dem Weg heller, um anschießend wieder in den Sparmodus zu gehen. Das Modell wäre für Straßen nicht ohne Weiteres umsetzbar und dient eigentlich nur dazu, technisch nicht den Anschluss zu verlieren, aber es zeigt, was möglich ist.
Ohnehin versucht das Tiefbauamt schon mit der bestehenden Technologie, möglichst viel Strom zu sparen. Seit Mitte der 80er-jahre setzt man auf diverse Tricks, um den Energieverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig genug Helligkeit zu produzieren. Ein zentraler Dämmerungsschalter misst die Helligkeit, um abends erst dann das Startsignal für die Beleuchtung zu geben, wenn es wirklich nötig ist. Der Unterschied zwischen klarem und bewölktem Himmel kann bis zu 20 Minuten ausmachen. Zudem leuchten die Laternen nur einige Stunden pro Nacht mit voller Leistung, dann wird gedimmt. Die größeren Laternen haben zwei Birnen eingebaut, die nur zu den Hauptverkehrszeiten leuchten. Nach der Stoßzeit am Abend schaltet die Stadt dann die zweite Birne aus. Wer abends als Fußgänger unterwegs ist, hat das Phänomen schon beobachtet, dass es mit einem Mal auf der Straße etwas dunkler wird, obwohl die Lichter noch an sind. Mit all diesen Tricks lassen sich etwa 40 Prozent des Stromverbrauchs sparen.