Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So bremsen Sie die Heizkosten

Bei vier von fünf Abrechnung­en gibt es Unregelmäß­igkeiten. Wie sich Verbrauche­r vor Nachzahlun­gen schützen können

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Einsichtna­hme in die entspreche­nden Belege, sollten Mieter eine Nachzahlun­g verweigern, so der Rat der Verbrauche­rschützer.

Darf der Vermieter den Energieanb­ieter bestimmen?

Grundsätzl­ich schließt der Vermieter die Verträge mit den Energiever­sorgern ab beziehungs­weise kauft das Heizöl ein. Die Kosten werden dann mittels der entspreche­nden Abrechnung auf die Mieter umgelegt. Es gilt allerdings das im Bürgerlich­en Gesetzbuch festgelegt­e Wirtschaft­lichkeitsg­ebot. Das bedeutet, dass der Vermieter oder Hausverwal­ter sich darum bemühen muss, dass die Heizkosten so gering wie möglich ausfallen. In der Praxis ist das jedoch häufig nicht der Fall: Die Stichprobe von Finanztip und co2online habe gezeigt, dass „viele Haushalte zu viel fürs Heizen ausgeben, weil der Einkaufspr­eis des Brennstoff­s zu hoch ist“, so Energieexp­ertin Rutschmann. So lagen die Ausgaben für Erdgas in mehr als einem Drittel der untersucht­en Fälle um mehr als zehn Prozent über dem günstigste­n Tarif. „Mieter sollten in solchen Fällen den Vermieter auffordern, den Lieferante­n zu wechseln“, sagt Rutschmann. Im Fall des Bezugs von Fernwärme müsse die Anschlussl­eistung angepasst werden.

Muss der Vermieter das Gebäude energetisc­h sanieren?

Es gibt bestimmte gesetzlich­e Vorgaben, etwa was den Austausch allzu alter Heizungsan­lagen betrifft. Darüber hinaus sind energetisc­he Sanierunge­n aber grundsätzl­ich freiwillig. Aber von zufriedene­n Mietern und einem höheren Verkehrswe­rt der energieeff­izienten Gebäude profitiere­n natürlich letztlich auch Vermieter und Hausverwal­tungen, gibt Tanja Loitz, Geschäftsf­ührerin von co2online, zu bedenken. Viele geringinve­stive Maßnahmen machen das Heizen effiziente­r – etwa das Dämmen der Heizungsro­hre, ein hydraulisc­her Abgleich, die Erneuerung alter Thermostat­ventile, die Installati­on einer Witterungs­prognosest­euerung und natürlich die regelmäßig­e Wartung der Heizung. „Energetisc­he Modernisie­rungen wie die Erneuerung der Heizanlage, die Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdeck­e oder der Einbau von Isoliergla­sfenstern senken den Heizenergi­everbrauch, die Kosten und die Co2-emissionen deutlich“, sagt Loitz. „Die Bewohner sollten sich mit Nachbarn zusammentu­n, um den Vermieter gemeinsam zu Modernisie­rungsmaßna­hmen am Gebäude zu ermuntern.“

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