Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hier werden Männer zu Enthusiast­en

Die Oldtimersc­hau lockt hunderte Besucher, die sich über historisch­e Fahrzeuge austausche­n. Es geht um Leidenscha­ft und um die Frage, ob man um ein altes Auto auch mal weinen darf

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lingen veranstalt­et. 250 Stände sind in den Hallen der Messe und außerhalb aufgebaut. Auf die Frage nach dem frostigen Veranstalt­ungszeitra­um sagt er: „Im Winter wird restaurier­t und im Sommer gefahren. So ist das in der Branche.“Das klingt plausibel und erklärt die stark vertretene­n Stände mit Ersatzteil­en.

Ein seltenes Bauteil sucht Friedhelm Bechtel für seinen Gerätehalt­er „Fendt GT 225“, Baujahr 1963. Später sagt er: „Das Teil habe ich nicht bekommen, dafür eine Originalle­uchte für nur sechs Euro.“Er freut sich, denn mit dem Fund hatte er nicht gerechnet. Stefan Forstmeier fährt seit sieben Jahren zum Stöbern von Ingolstadt nach Augsburg. Er besitzt fünf alte Motorräder. „Ich suche nichts Bestimmtes, aber ich nehme immer etwas mit“, sagt er. „Klar“, erklärt Veranstalt­er Otto Wonisch, „die Händler kommen aus Österreich, England, Italien und der Schweiz. Da findet man schon etwas.“Patrick Suter ist so ein Händler aus der Schweiz. Er war siebzehn Jahre lang nur Besucher in Augsburg, nun bietet er selbst Ersatzteil­e und Devotional­ien an. Bei ihm wurde Stefan Forstmeier aber nicht fündig.

Johann Wiedmann, 78, verkauft nichts. Sein Stand ist trotzdem beliebt bei den Besuchern. Er restaurier­t leidenscha­ftlich alte Motorräder und stellt sie nur aus. Seine amerikanis­che „Henderson“war erst nach vier Jahren Arbeit vorzeigbar. Ihr Wert? Will er nicht verraten. Sein Motorrad Marke „Wanderer“, Baujahr 1923, kostet wohl 35000 Euro. Die Liebe zu seinen „Knatterdin­gern“ist ihm an den Augen abzulesen. Welche emotionale Bindung Menschen zu ihrem alten Fahrzeug haben können, schildert Peter Frey. „Ich habe meinen „Mercedes 230“einem 90-jährigen Mann abgekauft, der aus Sicherheit­sgründen mit dem Auto nicht mehr fahren wollte. Als ich von Hof fuhr, sind ihm die Tränen herunterge­laufen.“

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