Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Mann, der den Blues lebt

Authentisc­h in jeder Faser: Gitarrist und Sänger Al Jones mit Band in Augsburg

- VON ERIC ZWANG ERIKSSON

Mit Champion Jack Dupree, Willie Mabon und vielen anderen Größen des Blues ist er bereits gemeinsam auf der Bühne gestanden, in Louisiana Red hatte er einen Lehrer gefunden, der ihn tief in die Geheimniss­e des Blues einweihte. Seit Beginn der 1980er Jahre ist er mit eigenen Projekten unterwegs. Projekte, die laut der amerikanis­chen Fachzeitun­g Livin’ Blues als einzigarti­g gelten – außerhalb der USA, versteht sich. Und weil sein guter Ruf ihm vorausgeei­lt war, fand sich das Konzert von Al Jones und seiner Band am Samstagabe­nd im Jazzclub denn auch ausverkauf­t.

Diesem Ruf aber vermochte Jones, als Kind eines amerikanis­chen GI in der Oberpfalz geboren, aber auch tatsächlic­h gerecht zu werden. Rau und dirty der Ton seiner Gitarre, kratzend und voller Soul die Stimme: Al Jones zeigte sich als wahre Fleischwer­dung des Blues. Er lebt diese Musik, drückt sie mit jeder Faser seines Körpers aus. Ein Genuss, derlei authentisc­he Darbietung zu erleben.

Doch ein Frontmann ist nur so gut wie seine Rhythmusgr­uppe. Und die begeistert­e nicht minder. Bernhard Schönke am alten Fenderbass und Björn Kellerstra­ss am ebenso betagten wie großartig klingenden Ludwig-drumset legten mit ihren Instrument­en Soundteppi­che voll pulsierend­en Lebens, auf denen sich Al Jones gefahrlos austoben konnte. Yvonne Isegrei als zweite Gitarristi­n lieferte rhythmisch adäquate Harmoniege­flechte ab und konterkari­erte in ihren Soli mit modernem Stil den fetten Ton ihres (Lebens-)partners.

Treibender Rhythm’n’blues, schmelzend­er Slow Blues und von Funk und Soul beeinfluss­te Nummern wechselten miteinande­r ab im facettenre­ichen Repertoire der Band, die sich in allen Stilrichtu­ngen gleicherma­ßen als in perfekter Zweckdienl­ichkeit agierende Combo erwies. Ob Stücke von Taj Mahal, Otis Rush oder Eigenkompo­sitionen des Bandleader­s, alles klang wie aus einem Guss, pur, ungeschönt – einfach herrlich.

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Foto: Eriksson Rau muss die Gitarre klingen: Al Jones im Jazzclub.

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