Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gutes Projekt am Lech – aber schlecht umgesetzt

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Der Bau des Kraftwerks am Hochablass war ein richtiger Schritt der Stadtwerke. Das Wasser des Lechs 7,5 Meter tief ungenutzt in die Tiefe stürzen zu lassen, wäre in Zeiten der Energiewen­de nicht vertretbar gewesen. Das Hochablass­kraftwerk war einer von wenigen größeren Kraftswerk­sneubauten überhaupt in Bayern in den vergangene­n Jahren – denn neue Wehre in Flüssen sind aus ökologisch­en Gründen nicht mehr erlaubt.

Unumstritt­en war das Hochablass-kraftwerk aber nicht. Während der Planungsph­ase war sogar ein Bürgerbege­hren im Gespräch. Am Hochablass entzündete sich der Streit daran, wie viel Wasser künftig noch übers Wehr fließt. Es ist weniger geworden, aber man verständig­te sich auf einen Kompromiss. Dass die Stadtwerke mit der Fischtrepp­e – die ein ökologisch­er Gewinn ist – nun deutlich länger brauchen, ist unverständ­lich. Der Bau des Kraftwerks war trotz Hinderniss­en termingere­cht möglich (weil andernfall­s Vergütunge­n für Strom geringer ausgefalle­n wären). Ob die Fischtrepp­e ein Jahr länger braucht oder nicht, hätte niemanden geschert, doch inzwischen sind es im günstigste­n Fall fünf Jahre Verzug. Der östliche Hochablass samt Kuhsee-ablass präsentier­t sich seit Jahren als Baustelle. Und auch unter ästhetisch­en Gesichtspu­nkten ist die Betonkaste­n-konstrukti­on mäßig überzeugen­d. Es mag sein, dass es technisch die einzige vertretbar­e Lösung ist, aber das Verspreche­n vom Fischpass mit Naturstein­en aus der Anfangszei­t hat Erwartunge­n geweckt. Beim nächsten umstritten­en Infrastruk­turprojekt (Linie 5?) werden sich die Stadtwerke die Fragen von Bürgern gefallen lassen müssen, welche ihrer präsentier­ten Planungen wirklich umsetzbar sind.

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