Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Junge Jäger sind gefragt
Am Donnerstag startet die „Jagen und Fischen“. In der Region gehen immer mehr Menschen auf die Pirsch
Region Die Zahl der Jäger in der Region steigt. Das sei aber nicht immer so gewesen, sagt Hans Fürst von der Jägervereinigung Augsburg: „Eine Zeit lang sah das anders aus, aber jetzt steigt die Zahl wieder – und wir brauchen die jungen Leute.“
Stichwort: Alterspyramide. Ähnlich wie bei der deutschen Bevölkerung gebe es auch mehr ältere Jäger als jüngere. „Wenn also jetzt wieder mehr jüngere Jäger nachkommen, gleicht sich das aus“, sagt Fürst. Der Vorsitzende der Jägervereinigung hat auch keine Bedenken wegen den Jagdrevieren. „Grundsätzlich müssen sogenannte Jungjäger, also Jäger, die gerade ihre Prüfung abgelegt haben, sich drei Jahre lang beweisen“, erklärt Fürst. Die Jägervereinigung Augsburg bietet dazu die Möglichkeit, dass jüngere mit äl- teren Jägern in deren Revier auf die Jagd gehen.
In ganz Bayern gibt es nach Angaben des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten rund 70 200 Jäger (Stand: 2017). Für die Landkreise Aichach-friedberg, Augsburg und Stadt Augsburg waren es insgesamt rund 2400 Jäger mit Jagdscheinen. „Bei uns ist die Tendenz leicht steigend“, sagt Wolfgang Müller vom Landratsamt Aichach-friedberg, die als untere Jagdbehörde die Jagdscheine ausstellt. Ähnlich sieht es im Landkreis Augsburg aus.
Um die Jagdprüfung abzulegen, bräuchte man ein halbes Jahr und 60 Praxisstunden, erklärt Fürst. „Wir haben auch ein gesondertes Revier nur für die Ausbildung in den Westlichen Wäldern.“Viele würden aber nach der abgelegten Prüfung gar keinen Jagdschein oder ein Jagdre- vier anstreben. „Ihnen geht es viel mehr um die Ausbildung an sich“, sagt der Vorsitzende der Jägervereinigung. Die schwere und sehr umfangreiche Prüfung wird auch als das „Grüne Abitur“bezeichnet.
Die vielen Jungjäger, die aber ein Revier haben wollen, haben aber gute Chancen eins zu bekommen. „Vor allem Jungjäger, die Schwarzwild wie Wildschweine jagen wollen, sind immer gerne gesehen“, sagt Fürst. Im Jahr 2018 seien im Landkreis und Stadtgebiet Augsburg rund 2500 Wildschweine geschossen worden. Zudem müsse man in die Schwarzwildjagd viel Zeit und Geduld stecken. Gerade die Schwarzkittel sind eine der großen Herausforderungen für die Jäger.
Ab Donnerstag können Interessierte sich direkt am Stand der Jägervereinigung auf der Augsburger Messe „Jagen und Fischen“infor- mieren. „Wir haben einen großen Stand mit einem Biotop aufgebaut“, sagt Fürst. Darin soll die Jagd im Verlauf der verschiedenen Jahreszeiten dargestellt werden.
Auch auf der Messe vertreten sind die Angler. Laut Schätzungen des Staatsministeriums soll es rund eine Viertel Millionen Angler mit einer Erlaubnis im Freistaat geben. „Das ist eine gewaltige Menge“, sagt Peter Steinle vom Fischereiverein Augsburg. Die Zahl der Vereinsmitglieder habe sich in den vergangenen Jahren nicht groß verändert, sie bleibe annähernd gleich. Und wo können diese vielen Angler zum Fischen? „In Augsburg und Umgebung gibt es gut 20 Gewässer“, sagt Steinle. Im Gegensatz zu anderen Regionen wie um München herum, wo es schon eng werden könnte, gebe es in Augsburg und Umgebung genug Möglichkeiten zum Angeln.