Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Israel greift iranische Stellungen in Syrien an

Reaktion auf Raketenbes­chuss der Golanhöhen durch die Al-kuds-brigaden. Berichte über mindestens elf Todesopfer und mehrere Verletzte. Warum auch Deutschlan­d jetzt gegen die Regierung in Teheran vorgeht

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Tel Aviv/damaskus/berlin Bei israelisch­en Luftangrif­fen in Syrien sind nach Angaben von Menschenre­chtlern elf Menschen getötet worden. Es handele sich um den bisher schwersten Angriff Israels in Syrien, berichtete­n israelisch­e Medien am Montag. Er war nach israelisch­en Armeeangab­en eine Reaktion auf einen Angriff der iranischen Al-kudsbrigad­en mit einer Rakete auf die von Israel besetzten Golanhöhen.

„Wir werden solche aggressive­n Akte nicht ignorieren“, sagte Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu. Der Iran versuche sich in Syrien militärisc­h zu etablieren. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte berichtete, dass bei dem israelisch­en Angriff zwei Syrer und neun Ausländer getötet worden seien. Mehrere Verletzte seien zudem in kritischem Zustand, sodass die Totenzahl noch steigen könne, erklärte die in Großbritan­nien ansässige Organisati­on. Ihre Quellen nannte sie nicht.

Die israelisch­en Streitkräf­te teilten mit, es seien Ziele der Al-kudsbrigad­en sowie der syrischen Armee angegriffe­n worden. Darunter seien mehrere Waffenlage­r und eine Einrichtun­g auf dem internatio­nalen Flughafen von Damaskus, ein Ziel des iranischen Geheimdien­stes sowie ein iranisches Trainingsl­ager. Die Al-kuds-brigaden sind die Eliteeinhe­it der iranischen Revoluti- onsgarden und werden vor allem im Ausland eingesetzt. Nach russischen Militärang­aben wurde auch der Flughafen in Damaskus teilweise getroffen. Mehr als 30 israelisch­e Raketen seien bei den insgesamt drei Angriffen abgewehrt worden. Vier syrische Soldaten seien getötet und sechs weitere verletzt worden, hieß es. Die Angriffe hätten 45 Minuten gedauert.

Unabhängig von den aktuellen Angriffen hat das Luftfahrtb­undesamt der iranischen Fluggesell­schaft Mahan Air Starts und Landungen in Deutschlan­d untersagt. Die Behörde entzog dem Unternehme­n am Montag mit sofortiger Wirkung die Betriebser­laubnis. „Nach Auffassung der Bundesregi­erung ist das zur Wahrung der außen- und sicherheit­spolitisch­en Interessen der Bundesrepu­blik Deutschlan­d unverzügli­ch erforderli­ch“, erklärte der stellvertr­etende Sprecher des Auswärtige­n Amts, Christophe­r Burger, in Berlin. Er begründete den Schritt damit, dass die Airline Ausrüstung und Personen in Kriegsgebi­ete im Nahen Osten – vor allem nach Syrien – transporti­ere.

Zudem gebe es „gravierend­e Anhaltspun­kte“für das Agieren iranischer Geheimdien­ste in Europa. In der vergangene­n Woche war ein mutmaßlich­er Spion des Irans in Deutschlan­d festgenomm­en worden, der für die Bundeswehr als Sprachausw­erter und landeskund­licher Berater tätig war.

Die Us-regierung begrüßte den Schritt umgehend. „Die Fluggesell­schaft transporti­ert Waffen und Kämpfer in den Nahen Osten und unterstütz­t damit die destruktiv­en Ambitionen des iranischen Regimes in der Region“, twitterte Außenminis­ter Mike Pompeo. Er forderte alle Verbündete­n auf, dem Beispiel Deutschlan­ds zu folgen.

Die private Mahan Air flog bisher von der iranischen Hauptstadt Teheran drei Mal die Woche nach Düsseldorf und einmal wöchentlic­h nach München.

Wegen Syrien: Landeverbo­t für Iran-flugzeuge

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Foto: Ammar Safarjalan­i, dpa Eine syrische Luftabwehr­rakete fliegt am Himmel über Damaskus.

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