Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Beratungsbedarf?
Der Bundesligist bekommt einfach nicht die Kurve, auch, weil beim 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf die Ersatzbank ausgedünnt war. Doch Manager Stefan Reuter spielt auf Zeit
Als am Samstag eine Stunde vor Spielbeginn in der Wwk-arena die Spielberichtsbögen verteilt wurden, da richtete sich das Hauptaugenmerk beim FC Augsburg nicht auf die Startelf, die gegen Fortuna Düsseldorf auflaufen würde. Die war so irgendwie erwartet worden. Was für Aufsehen sorgte, war die Augsburger Ersatzbank.
Dort saßen neben Ersatztorhüter Andreas Luthe und den beiden Offensivleuten Sergio Cordova und Marco Richter der 34-jährige Janingwer Callsen-bracker, der 33-jährige Christoph Janker, der 27-jährige Georg Teigl und der 19-jährige Jozo Stanic. Das Quartett hat in dieser Saison genau null Minuten gespielt. Stanic stand zum ersten Mal überhaupt in einem Bundesliga-kader. Teigl, Janker und Callsen-bracker galten zuletzt nur noch als Standby-bundesligaprofis.
Es war das letzte Aufgebot des FC Augsburg, nachdem der FCA mit dem absenten Caiuby, dem Gelb-gesperrten Rani Khedira, den südkoreanischen Asien-cup-spielern Dong-won Ji und Ja-cheol Koo und den angeschlagenen Jeffrey Gouweleeuw, Felix Götze (beide Adduktoren), Julian Schieber (Oberschenkel) und Konstantinos Stafylidis (muskuläre Probleme) gleich auf acht Spieler verzichten musste.
So gab es zum Beispiel auch für den derzeit formschwachen Michael Gregoritsch keine adäquate Alternative im offensiven Mittelfeld. Fakt war am Samstag aber auch: Der FCA hatte für die Defensive keinen Akteur mit Wettkampfpraxis in der Hinterhand. Das hatte auch Fortu- Friedhelm Funkel erkannt. Er wechselte im Laufe der Partie nach dem zwischenzeitlichen 1:1 mit Benito Raman, Aymen Barkok und Rouwen Hennings drei Offensivspieler ein.
Und so bekam Düsseldorf in der Schlussphase immer mehr Oberwasser gegen eine am Ende zusammengewürfelte FCA-ELF, deren Abläufe (zwangsläufig) gerade in der Rückwärtsbewegung nicht mehr passten. Wenn man Gregoritsch durch Cordova, Moravek durch Richter und Max durch Callsen-bracker ersetzen muss, ist damit zu rechnen, dass die Abstimmung nicht mehr reibungslos funktioniert. Hinzu kommt, dass die Fca-viererkette, die beim 1:2 auf dem Platz stand (Framberger, Danso, Callsen-bracker, Hinteregger), so noch nie zusammengespielt hatte.
Die Folge: Düsseldorf konterte den FCA in der 89. Minute kinderleicht aus. Raman durfte nach einem Ballverlust von Cordova und einem Stellungsfehler von Kevin Danso ganz alleine auf Neu-fca-torhüter Gregor Kobel zulaufen und besiegelte die vierte Heimniederlage(bei neun Heimspielen) in dieser Saison.
Trotzdem will sich Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport, auch nach neun sieglosen Spielen in Folge auf dem Transfermarkt (die Wechselna-trainer periode endet am 31. Januar) weiter zurückhalten. Bisher hat er nur Torhüter-talent Kobel, 21, von der TSG 1899 Hoffenheim bis zum Saisonende ausgeliehen. Er vertraut dem Kader, den er zusammen mit dem Technischen Direktor Stephan Schwarz und Trainer Baum zusammengestellt hat.
Reuter versucht Ruhe auszustrahlen und bittet um Geduld: „Es haben heute einige gefehlt, die aber genauso zeitnah zurückkommen werden wie Ji und Koo vom Asiencup. Von daher sind wir nach wie vor überzeugt, dass wir mit diesem Kader unser Ziel erreichen können, die Klasse zu halten.“