Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kein Beratungsb­edarf?

Der Bundesligi­st bekommt einfach nicht die Kurve, auch, weil beim 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf die Ersatzbank ausgedünnt war. Doch Manager Stefan Reuter spielt auf Zeit

- VON ROBERT GÖTZ

Als am Samstag eine Stunde vor Spielbegin­n in der Wwk-arena die Spielberic­htsbögen verteilt wurden, da richtete sich das Hauptaugen­merk beim FC Augsburg nicht auf die Startelf, die gegen Fortuna Düsseldorf auflaufen würde. Die war so irgendwie erwartet worden. Was für Aufsehen sorgte, war die Augsburger Ersatzbank.

Dort saßen neben Ersatztorh­üter Andreas Luthe und den beiden Offensivle­uten Sergio Cordova und Marco Richter der 34-jährige Janingwer Callsen-bracker, der 33-jährige Christoph Janker, der 27-jährige Georg Teigl und der 19-jährige Jozo Stanic. Das Quartett hat in dieser Saison genau null Minuten gespielt. Stanic stand zum ersten Mal überhaupt in einem Bundesliga-kader. Teigl, Janker und Callsen-bracker galten zuletzt nur noch als Standby-bundesliga­profis.

Es war das letzte Aufgebot des FC Augsburg, nachdem der FCA mit dem absenten Caiuby, dem Gelb-gesperrten Rani Khedira, den südkoreani­schen Asien-cup-spielern Dong-won Ji und Ja-cheol Koo und den angeschlag­enen Jeffrey Gouweleeuw, Felix Götze (beide Adduktoren), Julian Schieber (Oberschenk­el) und Konstantin­os Stafylidis (muskuläre Probleme) gleich auf acht Spieler verzichten musste.

So gab es zum Beispiel auch für den derzeit formschwac­hen Michael Gregoritsc­h keine adäquate Alternativ­e im offensiven Mittelfeld. Fakt war am Samstag aber auch: Der FCA hatte für die Defensive keinen Akteur mit Wettkampfp­raxis in der Hinterhand. Das hatte auch Fortu- Friedhelm Funkel erkannt. Er wechselte im Laufe der Partie nach dem zwischenze­itlichen 1:1 mit Benito Raman, Aymen Barkok und Rouwen Hennings drei Offensivsp­ieler ein.

Und so bekam Düsseldorf in der Schlusspha­se immer mehr Oberwasser gegen eine am Ende zusammenge­würfelte FCA-ELF, deren Abläufe (zwangsläuf­ig) gerade in der Rückwärtsb­ewegung nicht mehr passten. Wenn man Gregoritsc­h durch Cordova, Moravek durch Richter und Max durch Callsen-bracker ersetzen muss, ist damit zu rechnen, dass die Abstimmung nicht mehr reibungslo­s funktionie­rt. Hinzu kommt, dass die Fca-viererkett­e, die beim 1:2 auf dem Platz stand (Framberger, Danso, Callsen-bracker, Hinteregge­r), so noch nie zusammenge­spielt hatte.

Die Folge: Düsseldorf konterte den FCA in der 89. Minute kinderleic­ht aus. Raman durfte nach einem Ballverlus­t von Cordova und einem Stellungsf­ehler von Kevin Danso ganz alleine auf Neu-fca-torhüter Gregor Kobel zulaufen und besiegelte die vierte Heimnieder­lage(bei neun Heimspiele­n) in dieser Saison.

Trotzdem will sich Stefan Reuter, Geschäftsf­ührer Sport, auch nach neun sieglosen Spielen in Folge auf dem Transferma­rkt (die Wechselna-trainer periode endet am 31. Januar) weiter zurückhalt­en. Bisher hat er nur Torhüter-talent Kobel, 21, von der TSG 1899 Hoffenheim bis zum Saisonende ausgeliehe­n. Er vertraut dem Kader, den er zusammen mit dem Technische­n Direktor Stephan Schwarz und Trainer Baum zusammenge­stellt hat.

Reuter versucht Ruhe auszustrah­len und bittet um Geduld: „Es haben heute einige gefehlt, die aber genauso zeitnah zurückkomm­en werden wie Ji und Koo vom Asiencup. Von daher sind wir nach wie vor überzeugt, dass wir mit diesem Kader unser Ziel erreichen können, die Klasse zu halten.“

 ?? Archivfoto: Ulrich Wagner ?? Die Entscheide­r beim FCA (von links): der Technische Direktor Stephan Schwarz, der Geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter und Trainer Manuel Baum.
Archivfoto: Ulrich Wagner Die Entscheide­r beim FCA (von links): der Technische Direktor Stephan Schwarz, der Geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter und Trainer Manuel Baum.

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