Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Braucht Augsburg eine neue große Autostraße?
Eine Ost-west-straße soll nach einem Vorschlag der FDP die Innenstadt entlasten. Bei der Stadt liegt seit Jahrzehnten ein ähnliches Projekt in der Schublade. Wie die Chancen auf die Umsetzung stehen
Die FDP fordert in Augsburg den Bau einer neuen großen Straße: Ihr Ziel ist eine Ost-west-tangente zwischen Bürgermeister-ackermann-straße im Westen und der Hans-böckler-straße im Osten. Die Autostraße, die entlang der Wertach laufen und hinter der MAN auf einer eigenen Brücke den Lech überqueren würde, soll die Innenstadt entlasten. Teils müsste sie als Strecke im Tunnel laufen. „Unser Ziel ist es, die Altstadt und angrenzende Wohngebiete vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Lärm- und Abgasbelastung massiv zu reduzieren“, sagt die Augsburger Parteivorsitzende Katrin Michaelis. Momentan läuft ein Teil des Ost-westverkehrs in Augsburg durch die Karlstraße/grottenau.
Die Idee der FDP, die aktuell keinen Stadtrat mehr stellt, würde ein anderes Straßenbauprojekt ersetzen, das schon seit 30 Jahren im Gesamtverkehrsplan steht, aber bisher nie angepackt wurde. Damals wurde der Plan der Nordtangente/manspange entwickelt. Die Idee war, den Verkehr von der Bgm.-ackermann-straße am Plärrer vorbei im Tunnel unter dem Senkelbach zu führen und über die bestehende Heinrich-von-buz-straße zur Riedingerstraße/sebastianstraße zu bringen. Über eine neu zu bauende Straße (Man-spange) sollte der Verkehr auf die Rückseite der MAN gebracht werden und entlang des Lechufers zur Man-brücke gelangen, wo er auf die Achse Stadtbachstraße/hans-böckler-straße mündet.
Dass dieses Projekt kommt, gilt inzwischen als nicht mehr übermäßig wahrscheinlich. Grundsätzlich wird die Trasse noch freigehalten. Als die Stadt zum Beispiel vergangenes Jahr in der Senkelbachstraße die Ansiedlung einer Kita prüfte, war klar, dass diese nur als kellerloser Modulbau errichtet werden könnte, um einem Tunnelbau nicht im Weg zu stehen. Doch zuletzt wurde im Bauausschuss auf Veranlassung der Grünen darüber diskutiert, ob man die Nordtangente nicht auch offiziell streichen soll. Dazu wäre aber ein Stadtratsbeschluss nötig.
Die FDP hält die bisherige Planung für überholt. Unter anderem gebe es keine Entlastung der Mankreuzung und die von-buz-straße würde von Autoverkehr geflutet. Grundsätzlich hält die FDP aber eine neue Autostraße für nötig. Augsburg gebe sich Mühe, Fahrrad und Nahverkehr zu stärken. Diese Bemühungen würden aber durch die Verkehrsplanung, die auch Durchgangsverkehr durch die Innenstadt leitet, konterkariert, so FDP-MANN Lars Vollmar.
Momentan ist der Wille bei der Stadt, neue Straßenbauprojekte anzugehen, aber begrenzt. Zuletzt wurde mehrmals betont, dass bis zum Jahr 2030 keine neuen Straßen nötig seien, um einen Verkehrskollaps zu verhindern. Strategisch setzt die Stadt eher auf Stärkung von Bus,
Die Idee wurde noch nie angepackt
Bau einer Entlastungsstraße ist nicht absehbar
Straßenbahn und Fahrrad. Auch der Bau der sogenannten Entlastungsstraße parallel zur Rosenaustraße – der von allen städtischen Straßenbauprojekten zuletzt noch am intensivsten diskutiert wurde – ist nicht absehbar.
Aufgrund der mittlerweile geänderten Planungen für den Verlauf der Linie 5 in Bahnhofsnähe wird keine Notwendigkeit seitens der Stadt mehr für den Straßenbau gesehen. Allerdings ist die Verkehrsbelastung seit dem Umbau des Königsplatzes dort gestiegen.