Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Braucht Augsburg eine neue große Autostraße?

Eine Ost-west-straße soll nach einem Vorschlag der FDP die Innenstadt entlasten. Bei der Stadt liegt seit Jahrzehnte­n ein ähnliches Projekt in der Schublade. Wie die Chancen auf die Umsetzung stehen

- VON STEFAN KROG

Die FDP fordert in Augsburg den Bau einer neuen großen Straße: Ihr Ziel ist eine Ost-west-tangente zwischen Bürgermeis­ter-ackermann-straße im Westen und der Hans-böckler-straße im Osten. Die Autostraße, die entlang der Wertach laufen und hinter der MAN auf einer eigenen Brücke den Lech überqueren würde, soll die Innenstadt entlasten. Teils müsste sie als Strecke im Tunnel laufen. „Unser Ziel ist es, die Altstadt und angrenzend­e Wohngebiet­e vom Durchgangs­verkehr zu entlasten und die Lärm- und Abgasbelas­tung massiv zu reduzieren“, sagt die Augsburger Parteivors­itzende Katrin Michaelis. Momentan läuft ein Teil des Ost-westverkeh­rs in Augsburg durch die Karlstraße/grottenau.

Die Idee der FDP, die aktuell keinen Stadtrat mehr stellt, würde ein anderes Straßenbau­projekt ersetzen, das schon seit 30 Jahren im Gesamtverk­ehrsplan steht, aber bisher nie angepackt wurde. Damals wurde der Plan der Nordtangen­te/manspange entwickelt. Die Idee war, den Verkehr von der Bgm.-ackermann-straße am Plärrer vorbei im Tunnel unter dem Senkelbach zu führen und über die bestehende Heinrich-von-buz-straße zur Riedingers­traße/sebastians­traße zu bringen. Über eine neu zu bauende Straße (Man-spange) sollte der Verkehr auf die Rückseite der MAN gebracht werden und entlang des Lechufers zur Man-brücke gelangen, wo er auf die Achse Stadtbachs­traße/hans-böckler-straße mündet.

Dass dieses Projekt kommt, gilt inzwischen als nicht mehr übermäßig wahrschein­lich. Grundsätzl­ich wird die Trasse noch freigehalt­en. Als die Stadt zum Beispiel vergangene­s Jahr in der Senkelbach­straße die Ansiedlung einer Kita prüfte, war klar, dass diese nur als kellerlose­r Modulbau errichtet werden könnte, um einem Tunnelbau nicht im Weg zu stehen. Doch zuletzt wurde im Bauausschu­ss auf Veranlassu­ng der Grünen darüber diskutiert, ob man die Nordtangen­te nicht auch offiziell streichen soll. Dazu wäre aber ein Stadtratsb­eschluss nötig.

Die FDP hält die bisherige Planung für überholt. Unter anderem gebe es keine Entlastung der Mankreuzun­g und die von-buz-straße würde von Autoverkeh­r geflutet. Grundsätzl­ich hält die FDP aber eine neue Autostraße für nötig. Augsburg gebe sich Mühe, Fahrrad und Nahverkehr zu stärken. Diese Bemühungen würden aber durch die Verkehrspl­anung, die auch Durchgangs­verkehr durch die Innenstadt leitet, konterkari­ert, so FDP-MANN Lars Vollmar.

Momentan ist der Wille bei der Stadt, neue Straßenbau­projekte anzugehen, aber begrenzt. Zuletzt wurde mehrmals betont, dass bis zum Jahr 2030 keine neuen Straßen nötig seien, um einen Verkehrsko­llaps zu verhindern. Strategisc­h setzt die Stadt eher auf Stärkung von Bus,

Die Idee wurde noch nie angepackt

Bau einer Entlastung­sstraße ist nicht absehbar

Straßenbah­n und Fahrrad. Auch der Bau der sogenannte­n Entlastung­sstraße parallel zur Rosenaustr­aße – der von allen städtische­n Straßenbau­projekten zuletzt noch am intensivst­en diskutiert wurde – ist nicht absehbar.

Aufgrund der mittlerwei­le geänderten Planungen für den Verlauf der Linie 5 in Bahnhofsnä­he wird keine Notwendigk­eit seitens der Stadt mehr für den Straßenbau gesehen. Allerdings ist die Verkehrsbe­lastung seit dem Umbau des Königsplat­zes dort gestiegen.

 ?? Foto: Silvio Wyzsengrad ?? Nach einer 30 Jahre alten Planung soll entlang des Senkelbach­s oder in einem Tunnel darunter (im Hintergrun­d das ehemalige Möbelhaus Lederle) eine Innenstadt-tangente gebaut werden. Aktiv vorangetri­eben werden die Pläne momentan nicht. Die FDP bringt nun eine andere Variante ins Spiel.
Foto: Silvio Wyzsengrad Nach einer 30 Jahre alten Planung soll entlang des Senkelbach­s oder in einem Tunnel darunter (im Hintergrun­d das ehemalige Möbelhaus Lederle) eine Innenstadt-tangente gebaut werden. Aktiv vorangetri­eben werden die Pläne momentan nicht. Die FDP bringt nun eine andere Variante ins Spiel.
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