Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Pokalheld ist in Kiel nicht dabei
Torhüter Andreas Luthe hatte maßgeblich Anteil daran, dass der Bundesligist gegen Steinbach und Mainz nicht vorzeitig ausschied. Diesmal muss er aber passen, was Trainer Manuel Baum aber gar nicht so ungelegen kommt
Vielleicht hätte Andreas Luthe der Pokalheld des FC Augsburg werden können. Der Torhüter, mit dem der Bundesligist erstmals in der Vereinsgeschichte durch alle Pokalabende hindurch das Finale in Berlin erreicht. Hätte, denn seit gestern ist klar: Luthe wird heute (18.30 Uhr) im Achtelfinale gegen Holstein Kiel nicht im Tor stehen.
Dabei hat Luthe maßgeblichen Anteil daran, dass der FCA erstmals seit drei Jahren wieder in der Runde der letzten 16 steht. In der ersten Runde verhinderte er Mitte August beim 2:1-Sieg gegen den Regionalligisten TSV Steinbach-haiger mit seinen Paraden eine Blamage. Im Tor stand er aber nur, weil man der Nummer eins, Fabian Giefer, eine Pause gönnte. Es ist bei vielen Bundesligisten so, dass man dem Ersatztorhüter im Pokal Spielpraxis verschafft. Manche sagen auch, um ihn bei Laune zu halten.
Luthe, 31, hatte damals eine Seelenmassage bitter nötig. Er war der große Verlierer des Torhüter-duells der Vorbereitung. Er sei danach „in ein Loch gefallen“, gab er im Trainingslager in Spanien Anfang Januar zu. Als er Ende Oktober in der zweiten Runde beim spektakulären 3:2 nach Verlängerung gegen den FSV Mainz 05 den Sieg mit festhielt, war die Situation komplett anders. Luthe war einen Monat zuvor zum Stammtorhüter ernannt worden, weil Giefer gepatzt hatte. Giefer war gegen Mainz verletzt, darum gab es keine Wechsel-diskussion.
Seitdem hat sich viel getan. Die Fca-verantwortlichen trauten weder Luthe noch Giefer zu, für die Rückrunde eine zuverlässige Nummer eins abzugeben, sie liehen den erst 21-jährigen Gregor Kobel für ein halbes Jahr vom BundesligaKonkurrenten TSG 1899 Hoffenheim aus und setzten ihn Luthe und Giefer vor die Nase.
Der Schweizer U21-nationalspieler gilt zwar als großes Torhüter-talent, doch was schon in den ersten drei Partien gegen Düsseldorf, Gladbach und Mainz zu sehen war: Kobel braucht Spielpraxis. In einigen Aktionen (Faustabwehr, Spieleröffnung) wirkte er bisher noch nicht so gefestigt. Darum kam es Fca-trainer Manuel Baum vielleicht gar nicht so ungelegen, dass Andreas Luthe und Fabian Giefer (Fersenprobleme) für Halbfinale
0:2
2. Runde
0:2 1. Runde 2:4 n.v. 1. Runde 3:4 n.v. das Spiel in gung stehen.
Am Montag hatte Luthe das Training der Reservisten mit leichten Knieproblemen abbrechen müssen. Es schien aber eher eine Vorsichtsmaßnahme. Doch bei der Pressekonferenz erklärte Baum: „Andi Luthe fällt leider aus wegen Kniebeschwerden, die er schon mal hatte. Sonst wäre es durchaus möglich gewesen, dass wir Andi hätten spielen lassen.“Und da eben auch Giefer angeschlagen ist, wird Kobel spielen und Youngster Benjamin Leneis, 19, auf der Bank sitzen.
Bei den Feldspielern wird es sicher Wechsel geben, erklärte Baum, ohne Namen zu nennen: „Das Spiel gegen Mainz war intensiv, wir sind fünf Kilometer mehr gelaufen.“Wichtig ist es jetzt für Baum, den Rückenwind aus dem 3:0-Erfolg gegen Mainz mitzunehmen. „Wenn man in der Besprechung wieder lachende Gesichter sieht, tut das gut.“Doch der Trainer macht auch gleich deutlich, dass der erste Sieg nach zehn sieglosen Spielen nur ein „kleiner Schritt“aus der Krise war. „Es sind ja in Anführungszeichen nur drei Punkte gewesen. Die Art und Weise war aber beeindruckend.“
Eine ähnliche Leistung wird der FCA auch in der Hauptstadt Schleswig-holsteins, dem nördlichsten Bundesland der Republik, brauchen, um sich den Einzug ins Viertelfinale und die Siegprämie von 1,328 Millionen Euro zu sichern. Baum und sein Trainerstab haben sich intensiv mit Kiel auseinandergesetzt: „Sie treten unheimlich selbstbewusst auf, haben nach dem HSV den meisten Ballbesitz. Es ist eine spielstarke Mannschaft.“
Das müsste dem Spielstil des FCA entgegenkommen. Darum geht Baum mit Respekt, aber auch mit Selbstvertrauen in das K.-o.-spiel: „Wir sind der Bundesligist und es ist unser Anspruch, dass wir gegen einen Zweitligisten definitiv weiterkommen.“Die Runde der letzten Acht findet Anfang April statt.
Ob da Andreas Luthe noch beim FCA sein wird? Es halten sich weiterhin hartnäckig die Gerüchte, dass ein Wechsel in die amerikanische Profiliga MLS (Major League Soccer) längst nicht vom Tisch ist. Im Januar wollte Luthe das Gerücht nicht kommentieren. Der Transfermarkt in der MLS ist erst seit Anfang Februar geöffnet. Die Punktspiele starten Anfang März.
Kiel
nicht zur Verfü-